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Aktienmärkte: Schwacher September - fester Oktober?

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Die September-Schwäche hinterlässt auch bei den Aktienfavoriten des cash Insider Spuren. Er verrät, was er vom momentanen Börsenumfeld hält und äussert sich zu mehreren seiner Favoriten.

05.10.2023   11:58
Von cash Insider
Herbstliche Stimmung im Wald.

Herbstliche Stimmung im Wald.

Quelle: Pixabay

Der cash Insider berichtet auch im Insider Briefing jeweils vorbörslich von brandaktuellen Beobachtungen rund um das Schweizer Marktgeschehen und ist unter @cashInsider auch auf Twitter aktiv.

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Der September machte seinem Ruf als schwacher Börsenmonat in diesem Jahr alle Ehre. Um gut zwei Prozent ging es für den breit gefassten Swiss Performance Index (SPI) nach unten. Besonders arg erwischte es den SMI Midcap Index (SMIM). Dieses Börsenbarometer – es steht für die Aktien mittelgrosser Unternehmen aus der Schweiz – verlor sogar fast sieben Prozent.

Auf einen schwachen September folgt ein starker Oktober. So will es zumindest eine alte Börsenweisheit wissen. Allerdings setzte sich der Kursrückgang an den Aktienmärkten in den letzten Tagen ungebremst fort. Dass die Rendite zehnjähriger amerikanischer Staatsanleihen erstmals seit 2001 wieder von unten an der magischen Marke von 5 Prozent kratzt, sorgt für viel Nervosität. Und das nicht nur, weil wie Wirtschafts-Supermacht so hoch verschuldet ist wie noch nie. Mit 33'400 Milliarden Dollar steht der amerikanische Staat bei seinen Gläubigern in der Kreide. Kürzlich stiegen die Schulden an einem einzigen Tag um 275 Milliarden Dollar. Schätzungen zufolge wird der amerikanische Staat künftig alleine für die Schuldzinsen jährlich 1000 Milliarden Dollar aufwerfen müssen. Auch das eine Zahl für die Geschichtsbücher. Da überrascht es mich nicht, wenn die amerikanische Finanzministerin Janet Yellen gestern Mittwoch betonte, dass sich Anleger auf längere Sicht keinesfalls auf Zinsen in derzeitiger Höhe einstellen sollten. Blosses Wunschdenken ihrerseits...?

Durchschnittliche Entwicklung des S&P 500 Index über das Jahr verteilt zwischen 1985 und 2019 (Quelle: Goldman Sachs)

Durchschnittliche Entwicklung des S&P 500 Index über das Jahr verteilt zwischen 1985 und 2019 (Quelle: Goldman Sachs)

Quelle: Goldman Sachs

Nach Jahren der Null- oder Negativzinspolitik kostet Geld wieder. Und das nicht zu knapp. Noch schlägt sich das nicht in den Unternehmensgewinnen nieder. Was nicht ist, könnte noch werden. Berechnungen der Bank of America zufolge wurden seit dem Zinsanstieg bloss zehn Prozent der ausstehenden amerikanischen Unternehmensanleihen von schwachen Schuldnern zu höheren Konditionen refinanziert. Vor diesem Hintergrund sieht die Grossbank den 1500 Milliarden Dollar schweren Markt denn auch zu einem möglichen Problem für die Wirtschaft und die Unternehmensgewinne werden. Somit haben die sogenannten Ramsch-Anleihen das Zeug, auch für die Aktienmärkte zum Thema zu werden.

Bilanz der Aktienfavoriten der letzten Jahre

Jahr Aktienfavoriten** SPI
2013 +40,1 % +23,9 %
2014 +11,4 % +15,2 %
2015 +  4,1 % +  2,4 %
2016 -   3,7 % -   1,7 %
2017 +23,6 % +20,1 %
2018 - 19,1 % -   8,8 %
2019 +25,4 % +30,6 %
2020 +  9,8 % +  3,1 %
2021 +10,0 % +23,4 %
2022 - 17,2 % - 16,5 %
2023* +  0,7 % +  3,4 %

* Schlusskurse vom 29. September 2023
** Entwicklung vor anfallenden Kosten

Kommen wir an dieser Stelle aber wieder auf die Börsenweisheit zu sprechen. Wie Erhebungen des ebenfalls für die Bank of America tätigen Strategen Michael Dick zeigen, folgte beim amerikanischen S&P 500 Index auf einen schwachen September tatsächlich stets ein starker Oktober – zumindest jeweils dann, wenn das Börsenbarometer im September um mindestens ein Prozent nachgegeben und seit Jahresbeginn mit 5 Prozent oder mehr im Plus gestanden hatte.

In all den Jahren seit 1960 gab es eigentlich nur eine einzige Ausnahme: Den Börsencrash von 1987. Damals büsste der S&P 500 Index im September knapp zwei Prozent ein, gefolgt von einem 20-Prozent-Einbruch im Laufe des darauffolgenden Oktobers.

Aufstellung der S&P-500-Entwicklung nach einem schwachen September (Quelle: Bank of America, Bloomberg)

Aufstellung der S&P-500-Entwicklung nach einem schwachen September (Quelle: Bank of America, Bloomberg)

Quelle: Bloomberg

Zugegeben: Dass die Rendite amerikanischer Staatsanleihen mittlerweile fast gleich hoch ist wie die durchschnittliche Gewinnrendite dortiger Unternehmen ist nicht von der Hand zu weisen und trägt nicht eben zur Attraktivität von Aktien bei.

Selber investiere ich allerdings immer noch um einiges lieber in die Valoren eines grundsoliden Unternehmens wie Roche, Lonza oder Zurich Insurance, als den bis über beide Ohren verschuldeten Vereinigten Staaten mein Geld anzuvertrauen. Der Oktober ist noch jung und die Aktienmärkte gehen in die beste Zeit des Jahres über - sofern denn kein Börsen-Crash nach dem Vorbild von 1987 droht.

Die genannten drei Titel sind übrigens auch Teil meiner Schweizer Aktienfavoriten für 2023. Jener von Lonza stiess erst kürzlich dazu, nachdem der Pharmazulieferer für den überraschenden Rücktritt seines Firmenchefs Pierre-Alain Ruffieux nach weniger als vier Jahren mit zweistelligen Kursverlusten abgestraft worden war.

Über sämtliche Favoriten hinweg – inzwischen sind es deren Zwölf – errechnet sich für die Zeit seit Ende Dezember ein Plus von 0,74 Prozent. Dem steht ein um 3,44 Prozent höherer SPI gegenüber.

Zusammensetzung der Aktienfavoriten per Ende August

Titel Anzahl Einstand akt. Wert* Erfolg G/V
Barmittel                 5'056    
Holcim N       151       48,29             8'888 + 1'585 +21,7 %
Novartis N       112       84,19           10'513 + 1'084 +11,5 %
Partners Group N         11     841,60           11'276 + 2'103 +22,9 %
Roche GS         42     291,89           10'619 -  1'754 - 14,2 %
Sika N         48     225,61           11'073 +    356 +  3,3 %
UBS N       168       18,38             3'805 +    723 +23,5 %
Zurich Insurance N         14     445,91             6'007 -     369 -   5,8 %
Comet N         23     228,86             4'701 -     563 - 10,7 %
Helvetia N         67     108,74             8'590 + 1'315 +18,1 %
Medmix N       214       16,87             4'973 + 1'365 +37,8 %
Oerlikon N    1'816         5,92             7'068 -  3'679 - 34,2 %
           
Total             100'074   +  0,7 %

* Schlusskurse vom 29. September 2023

Etwas ratlos macht mich die hartnäckige Kursschwäche bei den Genussscheinen von Roche. Mit einem Minus von gut 15 Prozent seit Jahresbeginn findet sich die Pharma- und Diagnostikgruppe aus Basel bei den Valoren aus dem Swiss Market Index (SMI) am Tabellenende wieder. Und das, obwohl das Indexschwergewicht schon im Jahr zuvor Federn lassen musste.

Stifel-Analyst Eric Le Berrigaud schätzt, dass im laufenden Jahr über sämtliche Geschäftsbereiche hinweg nicht weniger als 5 Milliarden Franken an Mehrerträgen wegbrechen. Und das ist bei einem erwarteten Umsatz von knapp 61 Milliarden Franken für dieses Jahr allerhand.

Dennoch geht Roche für das laufende Jahr zu konstanten Wechselkursen "bloss" von einem Umsatzrückgang im niedrigen einstelligen Prozentbereich aus. Da fragt sich doch: Krise – welche Krise? Man kann eine solche ja auch herbeireden.

Ähnliches liesse sich auch über Lonza sagen. Dass der Firmenchef nach weniger als vier Jahren bereits wieder geschasst wird, hat zwar einen fahlen Beigeschmack. Das lässt sich nicht schönreden. Dass die im Juli reduzierten Finanzziele für dieses Jahr durch das Unternehmen bestätigt wurden, spricht allerdings gegen eine weitere Verschlechterung im Tagesgeschäft.

Weitere wichtige Erkenntnisse erhoffe ich mir nun vom Investorentag vom 17. Oktober. Dann dürfte bereits Verwaltungsratspräsident Albert Baehny in seiner Rolle als Übergangschef durch den Tag führen. Ob sich der Investorentag als ein Kurstreiber für die Aktien erweist, wird sich zeigen müssen. Wenn, dann womöglich erst auf den zweiten Blick.

Seit gestern Mittwoch gehen Sandoz und Novartis getrennte Wege. Rückblickend verloren die Aktien des ehemaligen Mutterhauses etwas weniger als für jene der Tochter als eigenständiges Unternehmen bezahlt wurde. Folglich bleiben die Basler den Beweis vorerst schuldig, dass mit der Abspaltung auch wirklich Aktionärswerte geschaffen werden können.

Angesichts des schier erdrückenden Wettbewerbs unter den Generikaherstellern hege ich gewisse Zweifel an der Erreichbarkeit der von Sandoz in Aussicht gestellten Margenverbesserungen. Trotz optisch tiefer Bewertung – ich verweise auf meine Kolumne vom gestrigen Mittwoch – habe ich die mir zugeteilten Sandoz-Aktien im Rahmen meiner Aktienfavoriten veräussert und mit dem Verkaufserlös solche von Novartis erworben. Unser Partner Leonteq vollzog diese Transaktion auch beim Tracking-Zertifikat.

Anfang nächste Woche werde ich mich übrigens noch etwas konkreter zu den dividendenstarken Valoren von Zurich Insurance äussern. Die Aktien steuern auf die stärksten Monate des ganzen Jahres zu, soviel sei schon mal verraten.

Transaktionen Aktienfavoriten 2023

Datum Titel   Anzahl Kurs   Total
29.12.2022 Credit Suisse N Kauf 1'825     2,74 Franken         5'000-
29.12.2022 Holcim N Kauf    146   47,88 Franken         6'967-
29.12.2022 Logitech N Kauf    140   57,00 Franken         8'003-
29.12.2022 Helvetia N Kauf      65 108,10 Franken         6'999-
29.12.2022 Oerlikon N Kauf 1'664     6,01 Franken       10'000-
29.12.2022 Medmix N Kauf    298   16,80 Franken         5'000-
29.12.2022 Zurich Insurance N Kauf      18 446,18 Franken         7'987-
29.12.2022 Sika N Kauf      45 223,75 Franken       10'002-
29.12.2022 Roche GS Kauf      68 292,68 Franken       19'990-
29.12.2022 Novartis N Kauf    178   84,43 Franken       15'003-
09.03.2023 Novartis N Kauf        5   75,71 Franken            379-
16.03.2023 Roche GS Kauf        2 260,00 Franken            520-
21.03.2023 Credit Suisse N Verkauf 1'825     0,86 Franken         1'569+
21.03.2023 UBS N Kauf      84   18,64 Franken         1'566-
21.03.2023 Oerlikon N Kauf      76     5,36 Franken            408-
30.03.2023 Sika N Kauf        1 253,50 Franken            254-
12.04.2023 UBS N Kauf        2   18,80 Franken              38-
12.04.2023 Zurich Insurance N Kauf        1 438,00 Franken            438-
03.05.2023 Helvetia N Kauf        2 125,70 Franken            251-
03.05.2023 Medmix N Kauf        5   21,15 Franken            100-
09.05.2023 Holcim N Kauf        6   57,86 Franken            365-
30.06.2023 Novartis N Verkauf      14   90,00 Franken         1'269+
30.06.2023 Medmix N Verkauf      88   23,65 Franken         2'091+
30.06.2023 Partners Group N Kauf      12 841,60 Franken       10'099-
30.06.2023 Zurich Insurance N Verkauf        4 424,90 Franken         1'785+
30.06.2023 UBS N Kauf      82   18,10 Franken         1'484-
30.06.2023 Sika N Kauf        2 255,70 Franken            614-
30.06.2023 Oerlikon N Kauf      76     4,46 Franken            339-
30.06.2023 Logitech N Verkauf    140   53,24 Franken         7'475+
02.08.2023 Comet N Kauf      23 228,86 Franken         5'264-
02.08.2023 Roche GS Verkauf        8 269,80 Franken         2'104+
02.08.2023 Novartis N Verkauf      23   90,76 Franken         2'106+
02.08.2023 Partners Group N Verkauf        1 958,60 Franken            959+
19.09.2023 Roche GS Verkauf      20 257,85 Franken         5'183+
19.09.2023 Novartis N Verkauf      33   91,73 Franken         3'064+
19.09.2023 Lonza N Kauf      19 429,40 Franken         8'244-


Schauen Sie sich doch auch das Tracker Zertifikat auf die Schweizer Aktienfavoriten des cash Insider an. Mit diesem setzen sie einfach und bequem auf die von ihm favorisierten Aktien. Die Nettodividenden werden dabei jeweils zeitgerecht reinvestiert.

 

Der cash Insider nimmt Marktgerüchte sowie Strategie-, Branchen- oder Unternehmensstudien auf und interpretiert diese. Marktgerüchte werden bewusst nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Gerüchte, Spekulationen und alles, was Händler und Marktteilnehmer interessiert, sollen rasch an die Leser weitergegeben werden. Für die Richtigkeit der Inhalte wird keine Verantwortung übernommen. Die persönliche Meinung des cash Insiders muss sich nicht mit derjenigen der cash-Redaktion decken. Der cash Insider ist selber an der Börse aktiv. Nur so kann er die für diese Art von Nachrichten notwendige Marktnähe erreichen. Die geäusserten Meinungen stellen keine Kauf- oder Verkaufsempfehlungen an die Leserschaft dar.

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