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Noch immer trennen den Schweizer Aktienmarkt, am breit gefassten Swiss Performance Index (SPI) gemessen, rund 10 Prozent vom Rekordhoch aus dem letzten Sommer. Damals als Allerheilsmittel gegen historisch tiefe Zinsen gefeiert, blieben die meisten Aktien dieses Versprechen bis heute schuldig.
Nicht nur bei den Anlegern, auch bei den Banken und ihren Strategen macht sich Ernüchterung breit. Nur wenige Tage nachdem Goldman Sachs die Aktienquote auf einen Anlagehorizont von zwölf Monaten von "Overweight" auf "Neutral" herabstufte und vor einem Rückschlag am heimischen Aktienmarkt warnte, krebst nun auch die Deutsche Bank zurück. Es scheint, als wolle man es der wohl mächtigsten Investmentbank der Welt gleichtun.
In einem mir aus London zugespielten Strategiepapier streichen die für die deutsche Grossbank tätigen Autoren ihr Jahresendziel für den viel beachteten Stoxx Europe 600 Index auf 325 (380) Punkte zusammen. Davon leitet sich für die Zeit bis Ende Dezember sogar ein Abwärtspotenzial von 4 Prozent ab, was an Deutlichkeit kaum zu überbieten ist. Auch mit dem erstmals kommunizierten nächstjährigen Indexziel von gerade mal 345 Punkten ist alles gesagt, was gesagt werden muss.
Mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent gehen die Experten in Europa von einer seitwärts gerichteten Börsenentwicklung aus. Das setzt allerdings höchstens noch eine Leitzinserhöhung durch die amerikanische Notenbank, nur eine moderate wirtschaftliche Abschwächung in China sowie eine Beruhigung bei den Risikoaufschlägen bei Anleihen voraus.
Auf immerhin 35 Prozent wird bei der Deutschen Bank das Risiko eines Börsenrückschlags geschätzt. Sollte eine harte Landung in China zu einem Teufelskreis aus rückläufigen Rohstoffpreisen und steigenden Risikoaufschlägen bei Anleihen führen, rechnen die Strategen beim Stoxx Europe 600 Index mit einem Rücksetzer in die Region von 270 Punkten.
Nur gerade bei 15 Prozent liegt die Wahrscheinlichkeit, dass sich das Börsenbarometer im weiteren Jahresverlauf auf 375 Punkte erholt. Dazu bedarf es allerdings einer zurückhaltenden amerikanischen Notenbank, weiterer geldpolitischer Lockerungsmassnahmen in China sowie einer wirtschaftlichen Wachstumsbeschleunigung.
Wenigstens sprechen die Branchenpräferenzen der Deutschen Bank für den Schweizer Aktienmarkt. In Erwartung eines festeren Dollars setzt die deutsche Grossbank nämlich vor allem auf die Aktien aus der Pharmaindustrie - und diese sind hierzulande bekanntlich für knapp 40 Prozent der Gesamtkapitalisierung verantwortlich.
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Die Chinesen sind auf dem Vormarsch. Kaum ein Tag vergeht, ohne dass ein weiteres europäisches Unternehmen ins Reich der Mitte verkauft wird. Jüngstes Ziel der übernahmehungrigen Wirtschaftsmacht ist Aixtron. Erst am Montag ging beim deutschen Halbleiterhersteller eine Übernahmeofferte ein. Den bisherigen Anteilseignern werden 670 Millionen Euro oder 6 Euro je Aktie in bar geboten, was gegenüber dem Durchschnittskurs der vergangenen drei Monate einem satten Aufschlag von 50 Prozent entspricht.
Weitere Übernahmen könnten folgen, so lasse ich mir sagen. Denn wie ich einem Kommentar aus dem Aktienhandel der MainFirst Bank entnehme, heisst es gerüchtehalber, dass die Regierung in Peking im Rahmen des Fünf-Jahres-Plans Geld für den Kauf ausländischer Halbleiterunternehmen zur Seite gelegt habe.
Als mögliches Ziel nennt der Autor die in Österreich beheimatete, aber an der Schweizer Börse gehandelte AMS. Allerdings glaubt er, dass das Unternehmen eher an einen grossen amerikanischen Rivalen und nicht nach China geht. In der Vergangenheit mussten schon so prominente Branchengrössen wie Texas Instruments, Microchip Technologies oder Analog Devices als potenzielle Interessenten herhalten.
Einen günstigeren Zeitpunkt für eine Übernahme von AMS gibt es kaum, hat sich der Börsenwert des Apple-Zulieferers in den letzten zwölf Monaten doch mehr als halbiert. Die derzeitige Nachfrageflaute ist zwar nicht von der Hand zu weisen, dürfte aber nicht von Dauer sein.
Was die Chinesen anbetrifft, so wird diesen schon seit Jahrhunderten ein guter Geschäftssinn nachgesagt. Diesem Ruf machen sie einmal mehr alle Ehre, nutzen sie die von den führenden Zentralbanken veranstaltete Liquiditätsflut doch gnadenlos aus, in dem sie wie wild ausländische Unternehmen zusammenkaufen. Die bisherigen Besitzer werden - wie könnte es anders sein - mit reichlich vorhandenem Papiergeld abgespeist.
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