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Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Das musste am vergangenen Donnerstag auch die Credit Suisse schmerzhaft am eigenen Leib erfahren. In den Tagen zuvor schon für die Ergebnisenttäuschungen von UBS und Julius Bär in Sippenhaft genommen, wurden die Aktien der kleineren der beiden Schweizer Grossbanken mit prozentual zweistelligen Kursverlusten abgestraft.
Über das Wochenende gab sich Tidjane Thiam, seit wenigen Monaten der neue starke Mann an der Spitze der Credit Suisse, nicht gerade sehr selbstkritisch. Man versuche, ihm die Fehler und Versäumnisse seiner Vorgänger anzuhängen, so lässt er in der Presse öffentlich durchblicken.
Auch für die magere Kursentwicklung der eigenen Aktien hat der zuvor für Prudential tätige Thiam eine einleuchtende Erklärung: 90 Prozent der Börsenbewegung seien bei der Schweizer Grossbank vom wirtschaftlichen Umfeld getrieben.
Darüber hinaus fühlt er sich bezüglich des im Oktober gemachten Ausblicks missverstanden. Bei den damals genannten 9 bis 10 Milliarden Franken habe es sich um kein konkretes Ziel gehandelt, so die ernüchternde Feststellung.
Es gibt viele Möglichkeiten, sich beim Aktionär unbeliebt zu machen; bei der Credit Suisse kennt man sie alle.
Interessantes spielte sich schon am Freitagmorgen ab. Aus London kommend, lief eine Verkaufsempfehlung für die Aktien der Credit Suisse mit einem optisch tiefen Kursziel von 12,79 Franken im Rahmen einer Erstabdeckung durch Mirabaud & Cie über den Börsenticker.
Nur wenige Stunden später krebste die Genfer Privatbank überraschend zurück. Der Analyst wolle die Papiere gar nicht mitverfolgen, so die knappe Begründung.
Mittlerweile liegt mir die besagte Unternehmensstudie vor. Und die hat es in sich. Denn selbst nach der Bezugsrechtsemission vom Oktober zeigt sich der Autor besorgt über die schwache Eigenkapitalbasis der Schweizer Grossbank. Er schliesst weder eine weitere Kapitalerhöhung noch eine Dividendenkürzung kategorisch aus.
Was die Gründe des Widerrufs anbetrifft, so lässt sich bloss spekulieren. Gut möglich, dass die Unternehmensstudie des Analysten noch nicht durch seinen Arbeitgeber freigegeben wurde. Oder aber jemand von ausserhalb klopfte erzürnt bei der Genfer Privatbank an.
Ich hätte nach dem milliardenschweren Quartalsverlust gerne einen etwas selbstreflektierenderen Tidjane Thiam gesehen. Aufgrund der in der Wochenendpresse gemachten Aussagen sehe ich mich im Rahmen meiner Schweizer Aktienfavoriten für das Börsenjahr 2016 zu einer Umschichtung aus den Aktien der Credit Suisse in jene der UBS veranlasst. Letztere mussten in den vergangenen Wochen wohl weniger stark Federn lassen, verfügen dank der soliden Eigenkapitalbasis aber über intakte Dividendenaussichten.
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Gestern spielten sich an der Schweizer Börse tumultartige Szenen ab. Noch während der ersten Handelsstunde tauchte der Swiss Market Index (SMI) unter die charttechnische Schlüsselunterstützung von 7900 Punkten.
Was dann folgte, grenzt beinahe schon an eine Kapitulation der Marktakteure: Von Panik geprägte Absicherungstransaktionen über die Index-Futures und limitierte Verkaufsaufträge traten eine weitere Abgabewelle los. Die Nachwirkungen sind heute noch zu spüren.
Mit dem Bruch der zwischen 7850 und 7900 Punkten verlaufenden Unterstützungszone wurde beim SMI ziemlicher Schaden angerichtet. Schliesslich fand das Börsenbarometer nicht nur während dem Rückschlag vom Oktober 2014, sondern auch nach der überraschenden Aufgabe des SNB-Mindestkurses von Mitte Januar 2015 in dieser Region Boden.
Die nächsten charttechnischen Unterstützungen verlaufen bei 7520 und dann erst wieder bei 7250 Zählern. Nach den letzten Tagen macht der SMI auf kurze Sicht einen stark überverkauften Eindruck. Immerhin trennen ihn mittlerweile 13 Prozent von seinem gleitenden Durchschnitt auf 200 Tage.
Bei einem Bruch der Unterstützungsmarke von 7520 Punkten ist ein Rückschlag auf 7250 Zähler möglich. Spätestens diese Schlüsselunterstützung muss unbedingt halten. Denn dort liegt das Zwischentief aus dem Frühsommer 2013. Wird diese verletzt, befindet sich der Schweizer Aktienmarkt offiziell in einer Baisse.
Ich nehme an dieser Stelle bei meinen Schweizer Aktienfavoriten für das Börsenjahr 2016 den geringen Verlust von 3,2 Prozent auf den Aktien von Nestlé mit und erhöhe den Barmittelanteil damit wieder auf 30 Prozent. Der Nahrungsmittelhersteller aus Vevey dürfte kommende Woche zwar ein milliardenschweres Aktienrückkaufprogramm ankündigen. Allerdings lässt die tiefere Gesamtmarktbewertung auch bei Nestlé auf Dauer rückläufige Kursnotierungen erwarten.
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