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Warren Buffett hat sie, Tito Tettamanti auch - und selbst Martin Ebner scheint wieder welche zu haben. Die Rede ist von Trittbrettfahrern an der Börse. Weshalb denn auch eigene Anlageideen entwickeln, wenn sich einfach mal schnell und ohne jeglichen Aufwand auf einen fahrenden Zug aufspringen lässt? Der finanzkräftige Grossaktionär will schliesslich auch Geld verdienen und wird es schon richten.

Gerade die Trittbrettfahrer von Martin Ebner wurden in den vergangenen 12 Monaten fürstlich für die eigene Ideenarmut entlöhnt. Mit Galenica, Temenos und Ypsomed sind gleich drei Aktien aus dem Beteiligungsportfolio des beinahe in Vergessenheit geratenen "Bankiers mit der Fliege" ganz oben auf der Gewinnerliste zu finden.

Selbst in der Altjahreswoche legten diese mittelständischen Unternehmen noch einmal kräftig an Börsenwert zu. Die Aktien von Galenica kletterten gar in die Nähe ihrer bisherigen Höchstkurse von Mitte November bei 1617 Franken. Alleine für die Altjahreswoche errechnet sich ein Plus von 5 Prozent.

Der Börsenwert des in Bern beheimateten Gesundheitsunternehmens hat sich im letzten Jahr verdoppelt, was ihm bei den hiesigen Publikumsgesellschaften die Goldmedaille einbringt. Diese darf sich der Grossaktionär Martin Ebner um den Hals hängen, trug er doch seinen Teil dazu bei, dass die Leerverkäufer reihenweise dazu gezwungen waren, das Handtuch zu werfen. Über die Beteiligungsgesellschaft Patinex kontrollieren er und seine Frau mehr als 18 Prozent der Stimmen.

Ähnlich verhält es sich beim Genfer Bankensoftwarehersteller Temenos, an welchem das Ehepaar Martin und Rosmarie Ebner über Patinex und die BZ Bank gut 15 Prozent der ausstehenden Aktien halten. Nach einem Plus von 3 Prozent alleine in den vergangenen drei Handelstagen sind Anleger bereit, knapp 50 Prozent mehr für das Unternehmen zu berappen als vor einem Jahr.

Die Valoren von Ypsomed legten in der Altjahreswoche sogar um 3,7 Prozent zu. Mit einem Kursplus von knapp 70 Prozent spielte der Hersteller von Injektionssystemen und -pens im letzten Jahr ebenfalls ganz vorne mit. Wie Offenlegungsmeldungen zu entnehmen ist, war Martin Ebner über Patinex und BZ Bank zumindest Ende Juli noch mit 4,99 Prozent mit an Bord. Danach verliert sich die Spur, wurde die Beteiligung doch auf mehrere Einzelaktionäre aufgeteilt. Damit verschwand der Financier bei Ypsomed vom Radarschirm der Öffentlichkeit.

Wo er anderen mächtigen Marktakteuren unterliegt, lässt Ebner nichts unversucht, das Ruder doch noch herumzureissen. So geschehen bei der Softwareschmiede Myriad Group. Erst kürzlich wurde bekannt, dass der Financier das Unternehmen um die Aufnahme einer Opting-Out-Klausel ersuche. Diese würde es dem Grossaktionär erlauben, den Stimmenanteil auf über einen Drittel auszubauen, ohne den Publikumsaktionären ein Pflichtangebot unterbreiten zu müssen. Das Ziel dieses Manövers liegt auf der Hand: Ebner will damit Übernahmefantasien wecken und so die angelsächsischen Leerverkäufer rund um Gotham Research in die Knie zwingen.

Mit einem Stimmenanteil von 25,2 Prozent hat Patinex bei der Myriad Group nämlich noch Luft nach oben, wenn es wirklich darum ginge, die Beteiligung auszubauen.

Rückblickend sind also auffällig viele "Ebner-Aktien" ganz oben auf der Gewinnerliste für das Börsenjahr 2015 zu finden (siehe auch Kolumne vom 19. November). 

Noch auffälliger ist übrigens das jüngste Kursfeuerwerk bei den Aktien von Gategroup und Vögele. Denn eines haben diese Unternehmen mit Galenica, Temenos und Ypsomed gemeinsam: Auch bei ihnen haben finanzkräftige Grossaktionäre das Sagen.

Die Papiere der ehemaligen Swissair-Tochter Gategroup kletterten alleine in der Altjahreswoche gut 9 Prozent nach oben und damit auf den höchsten Stand seit viereinhalb Jahren. Das Kursplus von 60 Prozent innerhalb von 12 Monaten dürfte vor allem die Aktionärsgruppe um RBR freuen. Mit einem Stimmenanteil von 11,3 Prozent dürfte bei diesem Hedgefonds so richtig die Kasse klingeln.

Die Aktien von Vögele schossen alleine am Dienstag und Mittwoch um knapp 8 Prozent in die Höhe. Es ist nicht auszuschliessen, dass die Aktionärsgruppe um den Teleios Global Opportunities Master Fund hinter diesem Kursfeuerwerk steckt. Offenlegungsmeldungen zufolge hält diese nämlich 15,02 Prozent der Stimmen.

Kursausschläge wie die genannten sind im dünnen Handel der Altjahreswoche keine Seltenheit und nicht zuletzt auch eine Folge sogenannter Window-Dressing-Transaktionen (siehe Kolumne vom 8. Dezember).
 

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