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Am heutigen Montagmorgen berichtete ich im Insider-Briefing davon, dass J.P. Morgan das Kursziel für die Aktien der Swisscom auf 674 (zuvor 670) Franken angehoben habe. Der Erhöhung liegen um bis zu 4 Prozent höhere Gewinnschätzungen zugrunde.
Ein Kauf sind die dividendenstarken Valoren für Analyst Roman Arbuzov dennoch nicht. Er stuft diese auch nach dem überraschend soliden dritten Quartal wie bis anhin nur mit "Neutral" ein – was ich so auch im Insider-Briefing festhielt.
Da müsse sich doch ein Fehler eingeschlichen haben, intervenierten gleich mehrere meiner geschätzten Leserinnen und Leser bei mir. Und tatsächlich ist diese Empfehlung aus dem Hause J.P. Morgan alles andere als schlüssig. Wie können die Amerikaner die Aktien der Swisscom trotz einem rechnerischen Aufwärtspotenzial von fast 40 Prozent gegenüber dem Schlussstand vom Freitag bloss mit "Neutral" einstufen? Vielmehr müssten die Amerikaner die Papiere doch eigentlich mit "Overweight" zum Kauf anpreisen.
Die Kurszielerhöhung verleiht den Swisscom-Aktien etwas Auftrieb (Quelle: www.cash.ch)
Ein möglicher Erklärungsansatz ist, dass es sich beim Anlageurteil des Analysten um eine relative Empfehlung handelt. Sprich: Er gibt den Aktien anderer europäischer Telekommunikationsanbieter den Vorzug. Eigentlich müsste das rechnerische Aufwärtspotenzial bei diesen ja dann noch umfassender sein.
Die amerikanische Investmentbank sorgt zu Wochenbeginn auch noch mit einer weiteren Kurszielanpassung für verwirrte Gesichter. Der viel beachtete Pharmaanalyst Richard Vosser setzt bei Molecular Partners den dicken Rotstift an. Seine Gewinnschätzungen streicht er um bis zu 53 Prozent zusammen, das Kursziel sogar auf 6 (zuvor 21) Franken.
Der Analyst verbannt nicht nur beim Krebswirkstoff MP0310, sondern auch beim Covid-19-Kandidaten Ensovibep sämtliche Umsatzbeiträge aus seinem Bewertungsmodell. Er sieht neuerdings weder das eine noch das andere Produkt die Marktreife erreichen. Die Aktien stuft Vosser unverändert mit "Neutral" ein.
In den letzten Tagen sorgte J.P. Morgan übrigens bei weiteren Aktien aus der Schweiz mit einschneidenden Kurszielreduktionen und wenig stimmigen Empfehlungen für Gesprächsstoff. Ich denke da etwa an die Kürzung des Kursziels für die Valoren der VAT Group auf 320 (zuvor 395) Franken. Sie vereint gleich beides, lautet das Anlageurteil doch auch hier trotz einem rechnerischen Aufwärtspotenzial von mehr als 40 Prozent zum Kursziel bloss "Neutral"...
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Eigentlich hatte der vergangene Freitag alle nötigen Zutaten, um zu einem entspannten Tag für die Aktionärinnen und Aktionäre von Swiss Re zu werden. Das Traditionsunternehmen aus Zürich hatte nämlich schon im Vorfeld der Ergebnisveröffentlichung durchblicken lassen, dass es das dritte Quartal mit einem Verlust in Höhe von rund 500 Millionen Dollar abschliessen würde. Nicht eben wenige Analysten hatten ihre Schätzungen denn auch bereits mit dem Rotstift überarbeitet.
Doch es sollte alles ganz anders kommen: Obwohl der Verlust mit 442 Millionen Dollar auf Gruppenebene sogar etwas geringer als befürchtet ausgefallen war, begann sich am Freitag schon vorbörslich ein kleineres Kursdebakel abzuzeichnen. Im weiteren Handelsverlauf wurden die dividendenstarken Aktien dann mit Verlusten von 4 Prozent und mehr abgestraft – was selbst bei alteingesessenen Börsenhasen für verwunderte Blicke sorgte.
Neugierig wie ich bin, habe ich mich auf die Suche nach möglichen Erklärungen für die doch ziemlich unterkühlte Börsenreaktion gemacht – zumal die meisten Analystenstimmen eigentlich für steigende Kursnotierungen sprachen.
Kursentwicklung der Aktien von Swiss Re rund um die Quartalsergebnisveröffentlichung (Quelle: www.cash.ch)
Da wäre zum einen mal die eher enttäuschende Combined Ratio im Nichtlebengeschäft, sofern man dieses denn um einmalige Faktoren bereinigt. Wie die Deutsche Bank schreibt, macht dem Rückversicherer gerade in diesem Geschäftszweig der Teuerungsschub zu schaffen.
Zum anderen ist der rechnerische Buchwert an einem Punkt angelangt, an dem er zu einer Belastung für den Aktienkurs wird. Berechnungen der Bank Julius Bär zufolge ist der Buchwert per Ende September auf weniger als 41 Franken je Aktie und damit weit unter die zuletzt bezahlten Kurse gefallen.
Vielleicht ist die Kursschwäche aber auch einfach auf Verleiderverkäufe zurückzuführen, machen kostspielige Naturkatastrophen und andere Ereignisse dem Rückversicherer im laufenden Jahr doch zum zigsten Mal einen dicken Strich durch die (Erfolgs-)Rechnung.
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