Die grösste Schweizer Kantonalbank konnte den Konzerngewinn 2022 um 12,3 Prozent auf 1,06 Milliarden Franken steigern, wie sie am Freitag mitteilte. Das Ergebnis zeige, dass sich das diversifizierte Geschäftsmodell auch in herausfordernden Jahren bewähre, sagte der seit Herbst amtierende ZKB-CEO Urs Baumann vor den Medien.

Vom Gewinnanstieg profitieren der Kanton Zürich und die Gemeinden. Sie erhalten insgesamt eine um 14 Prozent angehobene Dividende von 491 Millionen Franken. An den Kanton gehen dabei 331 Millionen, die Gemeinden erhalten 160 Millionen.

Mehr Kontoeröffnungen

Insgesamt flossen dem Zürcher Staatsinstitut im vergangenen Jahr Netto-Neugelder von 33,9 Milliarden Franken zu, das waren rund 31 Prozent mehr als im Vorjahr. Dank den Zuflüssen hielt sich auch der Rückgang der verwalteten Vermögen im miserablen Anlagejahr 2022 in Grenzen: Per Ende 2022 lagen die Kundenvermögen mit 400,0 Milliarden nur um 2,3 Prozent tiefer als noch ein Jahr davor.

Die hohen Netto-Neugelder wollten die ZKB-Verantwortlichen nicht auf die Probleme der Credit Suisse zurückführen: "Den grossen Zufluss von CS-Kunden haben wir nicht gesehen", sagte Finanzchef Rudolf Sigg auf entsprechende Fragen. Die Geldzuflüsse hätten sich vielmehr recht gleichmässig auf das ganze Jahr verteilt. Spürbar war die Krise der Grossbank für die ZKB aber dennoch: So verzeichnete sie im vierten Quartal deutlich mehr Kontoeröffnungen.

Bessere Zinsmargen

Insgesamt erhöhte die ZKB den Geschäftsertrag um 8,2 Prozent auf 2,75 Milliarden Franken. Deutlich zulegen konnte die Kantonalbank dabei in ihrem wichtigsten Geschäft, dem Zinsengeschäft. Sie profitierte dabei von den steigenden Zinsen nicht nur im Franken-, sondern auch im Dollar- und Euroraum. Auch der Wegfall der Zahlungen von Negativzinsen an die SNB wirkte sich positiv aus.

Im Hypothekargeschäft legte die Kantonalbank mit einem Plus von 5,4 Prozent auf 96,8 Milliarden Franken stärker zu als der Gesamtmarkt, wie Baumann bekräftigte. Ein starkes Wachstum verzeichnet sie allerdings vor allem bei der Finanzierung von Mehrfamilienhäusern und von Gewerbeliegenschaften. Im Bereich Wohneigentum stiegen die Hypotheken um 2,8 Prozent.

Moderaterer Kostenanstieg

Die Kommissions- und Dienstleistungserträge traten dagegen auf der Stelle. Das negative Umfeld an den Finanzmärkten drückte zwar auf die transaktionsbedingten Erträge. Allerdings profitierte die Bank von höheren Erträgen aus dem Fondsgeschäft wie etwa auch von regen Kundenaktivitäten im Kartengeschäft. Zulegen konnte die Bank auch im er Handel.

Die Kosten zogen derweil weniger stark an als die Erträge: Der Geschäftsaufwand legte um 5,1 Prozent auf 1,59 Milliarden Franken zu. Etwas überdurchschnittlich legten die Personalkosten zu, dies bei einer um rund 100 Personen gestiegenen Anzahl an Mitarbeitenden. Gleichzeitig zahlte die ZKB wegen des guten Konzernergebnisses höhere Boni aus.

Zuversichtlich für 2023

Für das laufende Jahr gibt sich die Bank insgesamt zuversichtlich. Zwar schwäche sich die Wirtschaft global ab und die hohe Inflation und die Zinserhöhungen blieben eine Herausforderung für die Unternehmen. Dennoch rechne man für die Schweiz weiterhin mit einem positiven Wachstum. Entsprechend wolle die ZKB auch 2023 wieder "ein ansprechendes Ergebnis" erwirtschaften, gab sich Baumann zurückhaltend.

tp/uh

(AWP)