Die Papiere gewannen am Vormittag als Favorit im MDax bis zu elf Prozent auf 146,75 Euro. Zuletzt bröckelte der Kurs aber etwas ab und lag mit einem Plus von rund acht Prozent bei 143,50 Euro. Der Ausbruch über die Marke von 144 Euro, die zuletzt eine zu hohe Hürde gewesen war, könnte also erneut scheitern. Anfang Juni war der Kurs noch bis auf gut 187 Euro gestiegen - ein Hoch seit 2008. Dann aber hatte die Sorge wegen es möglichen Gasmangels in Deutschland wegen der reduzierten Lieferungen aus Russland die Papiere, wie den gesamten Sektor, nach unten gezogen bis auf rund 125 Euro.
Laut einer Mitteilung vom Donnerstag erwartet der MDax-Konzern im laufenden Jahr nun einen Umsatz zwischen 8,0 und 8,5 Milliarden Euro sowie ein operatives Ergebnis von 1,8 bis 2,3 Milliarden Euro. Bisher hatten rund 7,5 Milliarden Euro beziehungsweise bis zu 1,5 Milliarden Euro im Plan gestanden.
Dabei belasten höhere Preise für Energie und Rohstoffe die Ergebnisentwicklung voraussichtlich mit 1,5 Milliarden Euro, statt den bisher erwarteten 1,1 Milliarden, wie es weiter hiess. Wegen der Unsicherheiten bezüglich der künftigen Erdgas-Versorgung berücksichtige Wacker zudem beim unteren Ende der Gewinnspanne eine Mehrbelastung von 200 bis 250 Millionen Euro. Ohne diese ist demnach 2022 ein operatives Ergebnis von 2,0 bis 2,3 Milliarden Euro möglich.
Im abgelaufenen zweiten Quartal profitierte Wacker von einer unverändert guten Nachfrage und Preissteigerungen. Vor allem im Geschäft mit dem Solar- und Chipindustriegrundstoff Polysilizium legten die Verkaufspreise auch dank des starken Wachstums der Solarindustrie sowie des weltweiten Mangels an Elektronikchips zu. Aber auch die Nachfrage nach Klebstoffen und industriellen Beschichtungen war hoch.
Der Umsatz stieg im zweiten Jahresviertel im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 45 Prozent auf fast 2,2 Milliarden Euro und das operative Ergebnis (Ebitda) verdoppelte sich nahezu auf knapp 626 Millionen Euro. Das ist jeweils noch ein Tick mehr, als das Unternehmen Mitte Juni in Aussicht gestellt hatte. Unter dem Strich blieben im abgelaufenen Quartal knapp 391 Millionen Euro hängen, nach 173 Millionen vor einem Jahr./mis/zb/jha/
(AWP)