Die Temporärarbeitsstunden nahmen von Juli bis September um 4,4 Prozent zu, wie der Verband Swissstaffing am Donnerstag mitteilte. Damit hat sich das Wachstum gegenüber den beiden Vorquartalen (Q1: +18%; Q2: +9%) weiter verlangsamt. Angesichts "dunkler Wolken am Konjunkturhorizont" sei das jedoch ein überraschend gutes Resultat, heisst es in der Mitteilung.
Und es stehe im klaren Widerspruch zu dem, was man von den Unternehmen höre. Diese beklagten sich nämlich über Lieferengpässe, hohe Zulieferpreise und geopolitische Risiken, kündigten aber gleichzeitig an, Temporärstellen in Feststellen umzuwandeln und zusätzlich neue Temporärarbeitende zu benötigen. Und dies sei schliesslich ein klares Signal für volle Auftragsbücher und Arbeitskräftemangel. Die Firmen würden also auf hohem Niveau klagen, so das Fazit der Experten von Swissstaffing.
Temporärkräfte testen den Arbeitgeber erst aus
Einen Rückgang verzeichnen die Personalvermittler hingegen bei den Festanstellungen, die um 1,6 Prozent abnahmen. Das treffe besonders Spitäler und Pflegeeinrichtungen hart, weil diese händeringend nach Personal suchten, so die Autoren.
Weil die Nachfrage so hoch ist, können sich die Jobsuchenden gerade im Pflegebereich ihren bevorzugten Arbeitgeber aussuchen. Dabei achten sie den Angaben nach auf einen guten Ruf, ein gutes Team, eine höhere Work-Life-Balance, kleinere Pendelwege und mehr Lohn.
Um auszutesten, ob ein potenzieller Arbeitgeber diese Erwartungen erfüllt, setzen viele Arbeitssuchende deshalb erst einmal auf eine temporäre Anstellung, wie es in dem Communiqué heisst. Langfristig wünschten sich die Pflegekräfte gemäss den Swissstaffing-Experten jedoch schon eine Festanstellung, um fest in einem Team integriert zu sein. Um die Fachkräfte längerfristig an sich zu binden, müssten die Arbeitgeber allerdings flexibel sein, gute Arbeitsbedingungen bieten und auch ein gutes Arbeitgebermarketing betreiben.
tv/rw
(AWP)