Swiss Re wies am Freitag für Januar bis September einen Verlust von 285 Millionen US-Dollar aus nach einem Gewinn von 1,3 Milliarden im Vorjahr. Analysten hatten mit einem noch grösseren Fehlbetrag gerechnet, nachdem der Konzern vor gut einer Woche vor roten Zahlen gewarnt hatte.
Hurrikan "Ian", der Ende September mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 240 km/h auf die Küste Floridas traf und schwere Schäden verursachte, kostet Swiss Re allein 1,3 Milliarden. Nimmt man weitere Grossschäden wie etwa die Fluten in Australien oder die Hagelstürmen in Europa dazu, dann summieren sich die Kosten auf 2,7 Milliarden.
Verlust in der Schadensparte
Im Schadengeschäft (P&C Re) macht sich das besonders stark bemerkbar: Die Sparte verzeichnete nach neun Monaten einen Verlust von 283 Millionen Dollar und der wichtige Schaden-Kosten-Satz verschlechterte sich um beinahe 9 Prozentpunkte auf 106,1 Prozent.
Besser läuft es in der Lebensrückversicherung (L&H Re), wo Swiss Re einen Gewinn von 221 Millionen schrieb. Die Kosten in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie spielten nur noch zu Jahresbeginn eine Rolle und so ist die Sparte auf Kurs, um das Gewinnziel von 300 Millionen im Gesamtjahr 2022 zu erreichen.
In der Erstversicherung für Firmen, der Sparte "Corporate Solutions", erzielte der Konzern einen zum Vorjahr etwas tieferen Gewinn von 356 Millionen Dollar. Hier wurden wegen des Ukraine-Kriegs und für Naturkatastrophen 187 Millionen zurückgestellt.
Für Inflation vorgesorgt
Ein in der Versicherungsbranche bestimmendes Thema ist die Inflation, die das Bezahlen von Schäden verteuert. Swiss Re habe dafür vorgesorgt und im Jahresverlauf die Rückstellungen um 700 Millionen Dollar erhöht, sagte Finanzchef John Dacey an einer Telefonkonferenz.
Zu spüren bekam der Rückversicherer zudem die rückläufige Börsenentwicklung. Die Rendite auf den Kapitalanlagen rutschte nach neun Monaten auf 1,6 Prozent ab von 3,0 Prozent im Vorjahr. Und das Eigenkapital hat sich seit Jahresbeginn auf 11,9 Milliarden Dollar beinahe halbiert.
Grund für den Kapitalschwund sind die steigenden Zinsen und damit verbundene Bewertungsverluste im Bondportfolio. "Das beunruhigt uns nicht", versicherte Dacey. Der Blick bleibe auf die ökonomische Bewertung und die nach wie vor sehr gute SST-Solvenzquote gerichtet.
Den Aktionären versprach Dacey, wie in der Strategie festgelegt, die Dividende mindestens auf den zuletzt bezahlten 5,90 Franken je Aktie zu halten. Der Konzern sei im freundlichen Marktumfeld mit steigenden Rückversicherungspreisen gut positioniert, um gezielt zu wachsen. Im laufenden Jahr wuchsen die Prämien währungsbereinigt um gut 5 Prozent.
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(AWP)