Grund für den Optimismus ist die Entwicklung im Geschäftsbereich Frucht: Hier dürfte der Vertrieb von Produkten wie Fruchtzubereitungen und -saftkonzentrate für einen deutlichen Umsatzanstieg sorgen. Bislang war der Vorstand noch von einem moderaten Plus ausgegangen. Unverändert bleiben die Erwartungshaltungen eines ebenfalls deutlichen Umsatzanstieges bei Zucker, Spezialitäten und Stärke. Die Biokraftstoff-Tochter Cropenergies dürfte mit 1,4 bis 1,5 Milliarden Euro zum Gesamterlös beitragen.

Angesichts steigender Kosten bleibt das Management unterdessen bei der Prognose eines um Sondereffekte bereinigten Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 810 bis 910 Millionen Euro sowie einem operativen Konzernergebnis von 450 bis 550 Millionen Euro. Das operative Konzernergebnis fiel im ersten Halbjahr (Ende August) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit 316 Millionen Euro mehr als doppelt so gross aus, während der Konzernumsatz um 29 Prozent auf 4,6 Milliarden Euro stieg. Unter dem Strich verdiente Südzucker im ersten Geschäftshalbjahr 205 Millionen Euro nach 79 Millionen Euro im Vorjahr.

Dabei dürften sich die Segmente Stärke und Spezialitäten schlechter entwickeln als gedacht: Statt eines leichten Anstieges erwartet das Management beim Stärkesegment nur noch ein operatives Ergebnis auf Vorjahreshöhe, das Geschäft mit Tiefkühlpizza und -pasta dürfte sich nun sogar moderat rückläufig entwickeln, anstatt leicht zuzulegen. In den ersten sechs Monaten des Geschäfts hatte Südzucker mit signifikant höheren Ausgaben für Rohstoffe, Verpackung und Energie zu kämpfen. Diese hätten nur teilweise oder zeitlich versetzt an Kunden weitergegeben werden können, hiess es.

Allerdings soll Cropenergies mit einer Bandbreite von 215 bis 265 Millionen Euro mehr zum operativen Konzernergebnis beitragen als bislang. Bereits im ersten Halbjahr profitierte Südzucker vom Verkauf von Biokraftstoffen: Neben höheren Preisen, die der Konzern für Ethanol nehmen konnte, kam dem Unternehmen zugute, dass das Management bereits vor Beginn des Ukraine-Krieges sich mit Rohstoffen und Energie zu damals niedrigeren Preisen eingedeckt hatte.

Händler und Experten lobten die Zahlen in ihren ersten Kommentaren überwiegend. Allerdings monierte ein Börsianer in einem ersten Kommentar, dass hohe Energiepreise an der Profitabilität zehrten. Die Entwicklung der Marge könne daher nicht Schritt halten, was einigen vielleicht noch negativ aufstossen könnte, so der Händler. An der Börse ging es für die Aktie dann auch nach unten. Nach leichten Anfangsgewinnen lag sie zuletzt mit einem Abschlag von rund eineinhalb Prozent am SDax-Ende und gab damit einen Teil der Gewinne des Vortags, die sie nach den Cropenergies-Zahlen eingefahren hatte, wieder ab./ngu/zb/stk

(AWP)