Straumann CEO Guillaume Daniellot zeigt sich dennoch sehr zufrieden mit dem Abschneiden des Konzerns. Immerhin sei man mit Einflüssen wie dem Ukraine-Krieg, den steigenden Energiepreisen und der Corona-Politik Chinas sowie der dortigen Umstellung auf eine volumenbasierte Beschaffung (VBP) konfrontiert gewesen, sagte er am Dienstag im Gespräch mit AWP.
Konkret setzte Straumann im vergangenen Geschäftsjahr 2,32 Milliarden Franken um und damit knapp 15 Prozent mehr als 2021. Dem Ziel, ab 2030 jährlich 5 Milliarden Schweizer Franken zu erwirtschaften, ist der Konzern so einen Schritt näher gekommen.
Organisch - also ohne Wechselkurseffekte und Übernahmen - wuchs Straumann um 15,7 Prozent (Kern-Wert). Gegenüber dem Vorjahr, als das Plus bei 41,7 Prozent lag, hat sich das Wachstum damit wieder normalisiert. Dabei seien in allen strategischen Bereichen Fortschritte erzielt worden, heisst es in der Mitteilung.
Der Betriebsgewinn (EBIT) lag mit 535 Millionen Franken allerdings leicht unter dem Vorjahreswert von 543 Millionen. Die entsprechende Marge kam bei 23,1 Prozent (VJ 26,8%) zu liegen. Unter dem Strich blieb ein um 9 Prozent höherer Reingewinn von 435 Millionen übrig.
Mit diesen Resultaten hat Straumann die Erwartungen der Analysten bei Umsatz und organischem Wachstum zwar in etwa getroffen, auf Ergebnisseite aber tendenziell verfehlt. Die eigenen Ziele eines organischen Umsatzwachstums im mittleren Zehnprozentbereich wurden erreicht, bei der Profitabilität hingegen nicht.
Höhere Dividende vorgeschlagen
Die Aktionäre sollen eine Dividende von 0,80 Franken je Aktie erhalten. Im Vorjahr waren es unter Berücksichtigung des Aktiensplits von eins zu zehn 0,675 Franken.
Für das laufende Geschäftsjahr stellt Straumann weiteres Wachstum in Aussicht. Der Umsatz soll im hohen einstelligen Prozentbereich wachsen und die Profitabilität bei 25 Prozent zu liegen kommen.
Angesichts der zahlreichen Unabwägbarkeiten sei dies ein starkes Wachstum, betont CEO Daniellot. Denn speziell für den chinesischen Markt erwartet der Konzernchef ein erneut anspruchsvolles Jahr. So ist der VBP-Prozess dort mittlerweile abgeschlossen. "Wir gehen davon aus, dass diese Umstellung in China mit einer erheblichen Preissenkung einhergehen wird, die bei 40 bis 45 Prozent des durchschnittlichen Verkaufspreises liegen wird."
Schwieriges China-Geschäft erwartet
Gleichzeitig dürfte dank der erhöhten Zugänglichkeit des Marktes das Marktvolumen seiner Schätzung nach um etwa 30 Prozent wachsen. "Wenn man dieses Volumenwachstum mit dem signifikanten Rückgang des durchschnittlichen Verkaufspreises kombiniert, erwarten wir, dass der gesamte chinesische Markt im Jahr 2023 um 20 bis 30 Prozent zurückgehen wird." Das werde auch an Straumann nicht spurlos vorübergehen.
Umso wichtiger sei es, das Wachstum in anderen Regionen auf einem hohen Niveau zu halten. Um dies zu erreichen und die Nachfrage zu stützen, werde Straumann 2023 denn auch verstärkt in die Fertigungskapazitäten, die Produktionskapazität, Forschung & Entwicklung sowie die eigene digitale Transformation investieren.
hr/uh
(AWP)