Wie die Summe verteilt ist, geht aus den am Freitag veröffentlichten Daten der Deutschen Bundesbank nicht hervor. Der Notenbank zufolge beliefen sich die Bewertungsverluste unter anderem bei Aktien, Anteilen von Investmentfonds sowie Schuldverschreibungen auf insgesamt rund 170 Milliarden Euro. Allein der deutsche Leitindex Dax hatte im ersten Halbjahr fast 20 Prozent verloren. Inflations- und Rezessionssorgen nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine belasteten die Stimmung an den Börsen.

Trotz der hohen Inflation legten die Menschen in der Summe wieder mehr Geld auf die hohe Kante. Die Bestände an Bargeld und Sichteinlagen etwa auf dem Giro- und dem Tagesgeldkonto stiegen im zweiten Quartal um rund 36 Milliarden Euro auf 2197 Milliarden Euro. Zu Jahresbeginn hatte der Zuwachs lediglich 12,5 Milliarden Euro betragen.

Versicherungen und andere Altersvorsorgeprodukte sind weiterhin beliebt. Die Ansprüche gegenüber Versicherungen erhöhten sich im zweiten Quartal um 22 Milliarden Euro.

Abzüglich der Schulden sank das Nettogeldvermögen der privaten Haushalte gegenüber dem Vorquartal wegen der Verluste an den Kapitalmärkten deutlich um 127 Milliarden Euro auf 5406 Milliarden Euro. Immobilien werden von den Daten nicht erfasst.

Nach Einschätzung des Versicherers Allianz dürften die Folgen des Ukraine-Kriegs mit hoher Inflation sowie die Verschärfung der Geldpolitik erstmals seit langem auch das Vermögen der Menschen weltweit schmälern. Für das laufende Jahr wird mit einem Rückgang des globalen Geldvermögens um mehr als zwei Prozent gerechnet. Das wäre der erste nennenswerte Vermögensverlust seit der Finanzkrise 2008.

Preisbereinigt könnten die Haushalte sogar ein Zehntel ihres Vermögens einbüssen. "Die Inflation ist eine Plage für die Mittelschicht", sagte Allianz-Chefvolkswirt Ludovic Subran jüngst.

Auch Deutschland wird sich der Studie zufolge dem negativen Trend nicht entziehen können. In diesem Jahr dürfte das Geldvermögen hierzulande ebenfalls um mehr als zwei Prozent zurückgehen. Der Versicherer berücksichtigt für seine Vermögensstudie ("Global Wealth Report") Bargeld, Bankeinlagen, Wertpapiere sowie Ansprüche gegenüber Versicherungen und Pensionsfonds, nicht jedoch Immobilien./mar/DP/zb

(AWP)