Der Umsatz kletterte um 13,4 Prozent auf 10,49 Milliarden Franken, wie der Konzern am Mittwoch mitteilte, dessen Produkte etwa zur Verstärkung und Abdichtung von Baumaterialien verwendet werden. Währungseffekte schmälerten die Verkäufe um 2,4 Prozent - in Lokalwährungen gerechnet wäre Sika also um 15,8 Prozent gewachsen.
Es waren aber vor allem Preiserhöhungen, die den Absatz von Sika in die Höhe trieben. Das Unternehmen habe die Preise für seine Produkte im Berichtsjahr um durchschnittlich 15 Prozent angehoben, sagte ein Firmensprecher zur Nachrichtenagentur AWP. Die abgesetzten Volumen nahmen also um lediglich 0,8 Prozent zu.
Damit seien die steigenden Preise für Rohmaterialien "ganz genau" wettgemacht worden, sagte der Sprecher. 2022 sei aber nicht nur von steigenden Rohmaterialkosten geprägt gewesen, sondern auch von einer in der zweiten Jahreshälfte verlangsamten Baukonjunktur.
Bau profitiert von Förderprogrammen
Sika sprach in der Mitteilung von einem "zunehmend schwieriger gewordenen" Umfeld. Analysten haben nachgerechnet: Im letzten Jahresviertel ist Sika nur noch um 4,2 Prozent gewachsen.
Profitiert habe das Sektor indes von staatlichen Konjunkturförderungsprogrammen rund um den Globus für den Ausbau der Infrastruktur. Zudem sei der Bau zunehmend vom Megatrend Klimawandel geprägt. Gefragt seien immer mehr Lösungen zur Reduktion von CO2-Emissionen und zur Schonung der Ressourcen. Und diesbezüglich sei Sika gut positioniert.
Grossakquisition auf Kurs
Den Abschluss der MBCC-Akquisition erwartet Sika nach wie vor in der ersten Jahreshälfte 2023, wie es weiter hiess. Die Übernahme des früheren BASF-Bauchemiegeschäfts - es ist der grösste Deal in der mehr als 100-jährigen Firmengeschichte - sollte eigentlich noch vor Ende 2022 unter Dach und Fach gebracht werden.
Weil die Behörden zum Teil vertiefte Prüfungen angeordnet haben, ist der ursprüngliche Zeitplan durcheinandergeraten. Zuletzt hatte die britische Wettbewerbsbehörde den Vorschlag akzeptiert, sich von rund einem Viertel des MBCC-Geschäfts zu trennen. Das Geschäft befinde sich "auf der Zielgeraden", erklärte nun Sika.
Rekordgewinn in Sicht
Auch beim operativen Ergebnis (EBIT) stellt Sika neue Rekorde in Aussicht. Das Unternehmen rechnet mit einer EBIT-Marge von 15 Prozent - das wäre gleich viel wie im Jahr zuvor.
Damit hat Sika seine Aussagen zur Gewinnentwicklung aber etwas zurückbuchstabiert, war doch zuletzt in einem Vergleich zum Umsatz überproportionalen EBIT-Wachstum die Rede. Angesichts der sich weiter eintrübenden Absatzmärkte überrasche die leichte Reduktion der Margenvorgaben nicht, relativieren Analysten.
An der Börse schritten die Anleger dennoch zu Verkäufen: Im frühen Handel büssten die Sika-Valoren in einem freundlichen Gesamtmarkt rund 2 Prozent ein.
ra/jb
(AWP)