Im ersten Geschäftsquartal (Ende Dezember) stagnierte der Umsatz nahezu bei knapp 5,1 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag in Erlangen mitteilte. Auf vergleichbarer Basis (bereinigt um Währungs- und Portfolioeffekte) sank er um 4,5 Prozent. Siemens Healthineers hatte im Vorjahresquartal insbesondere in Europa stark von der hohen Nachfrage nach Antigen-Tests zum Nachweis von Covid-19 profitiert, welche Umsatz und Gewinn erheblich angeschoben hatten. Bereinigt um das Geschäft wäre der Umsatz im ersten Quartal leicht um 0,7 Prozent gewachsen, hiess es.
Dazu belasteten Verzögerungen bei einem Zulieferer des US-Krebsspezialisten Varian, was zu Umsatzverschiebungen in die kommenden Quartale führen werde. Die Probleme sind Healthineers zufolge inzwischen behoben. Die Lockdowns in China sorgten zudem für schlechtere Geschäfte in der Diagnostiksparte. Im Gegensatz dazu zeigte sich das Geschäft mit der Bildgebung stark, Umsatz und Ergebnis legten hier deutlich zu.
Dies konnte jedoch die Rückgänge bei Diagnostik und Varian nicht ausgleichen. So sank das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) um 28 Prozent auf 647 Millionen Euro. Nach Steuern verdiente das Unternehmen mit 426 Millionen Euro zehn Prozent weniger. Analysten hatten mit einem geringeren Rückgang gerechnet.
Das Management um Vorstandschef Bernd Montag zeigte sich jedoch weiter optimistisch für die weitere Entwicklung und verwies dabei auf einen robusten Auftragseingang im ersten Quartal etwa in der Bildgebung und bei Varian. Das vergleichbare Wachstum werde sich daher im zweiten Quartal deutlich verbessern, sagte Finanzvorstand Jochen Schmitz in einer Telefonkonferenz. Effekte aus den Schnelltests ausgeklammert, soll es über dem des ersten Quartals liegen. So dürfte der Umsatz in China wieder anziehen, nachdem die Massnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie weitgehend aufgehoben wurden. Zudem verwies Schmitz auf steigende Preise.
Eine Verbesserung der Marge sieht Schmitz ab der zweiten Jahreshälfte. Im zweiten Quartal wird zunächst der angekündigte Umbau der Diagnostiksparte belasten. So will sich Healthineers bei seinen Laborsystemen auf die Atellica-Plattformen konzentrieren und ältere Technologien sukzessive aufgeben. Die Vereinfachung des Portfolios soll auch die Komplexität verringern. Der Plan sieht schlankere Strukturen in Organisation und Forschung vor. Die Investitionen will Healthineers auf Schlüsselregionen konzentrieren. Auch Lieferketten und Service sollen "optimiert" werden. Die Kosten hatte Schmitz bis 2025 zuletzt auf 350 bis 450 Millionen Euro beziffert. Davon sollen Gesamtkosten von bis zu 200 Millionen Euro im laufenden Geschäftsjahr anfallen, der Grossteil davon im zweiten Quartal. Im ersten Quartal verbuchte Healthineers zunächst 34 Millionen Euro.
Die Jahresprognose bestätigte Healthineers daher. Für 2022/23 erwartet Healthineers einen vergleichbaren Umsatz in der Spanne von minus einem bis plus einem Prozent zum Vorjahr. Klammert man das Testgeschäft aus, dürfte das vergleichbare Umsatzwachstum bei sechs bis acht Prozent liegen. Das bereinigte Ergebnis je Aktie dürfte im laufenden Geschäftsjahr auf 2,00 bis 2,20 Euro sinken. Analysten gingen in einem von Healthineers Ende Januar zur Verfügung gestellten Konsensschätzung von einem minimalen vergleichbaren Umsatzplus von 0,1 Prozent sowie einem bereinigten Ergebnis je Aktie von 2,06 Euro aus./nas/men/mis
(AWP)