Der Überschuss sei um drei Prozent auf 2,42 Milliarden Euro gestiegen, teilte die im Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 notierte Bank am Mittwoch in Madrid mit. Hauptgrund dafür war der um rund fünf Prozent auf etwas mehr als zehn Milliarden Euro gestiegene Zinsüberschuss. Damit konnten die steigenden Kosten infolge der hohen Inflation und die höhere Risikovorsorge mehr als kompensiert werden.
Bei den Analysten stiessen die Zahlen der Bank, die den Grossteil ihres Geschäfts ausserhalb Spaniens, etwa in Brasilien, Grossbritannien und den Vereinigten Staaten macht, auf ein geteiltes Echo. Der positiven Überraschung beim Zinsüberschuss stehen die höher als erwartet ausgefallenen Aufwendungen gegenüber, schrieb zum Beispiel RBC-Experte Benjamin Toms. Andere Analysten monierten die gestiegene Risikovorsorge in Grossbritannien und den Vereinigten Staaten.
"Die Zahlen zeugen von den Vor- und Nachteilen von Santanders global diversifiziertem Geschäftsmodell, wo sprudelnde Zinserträge höheren Kosten und einer steigenden Risikovorsorge gegenüberstehen", schrieb DZ-Bank-Analyst Timo Dums in einer Studie. Er hält Chancen und Risiken für ausgeglichen und bestätigte seine "Halten"-Einstufung mit einem fairen Wert von 2,70 Euro. Als negativ stufte er den Ausblick für die Kostenquote in diesem Jahr und den Ausblick für das Zinsgeschäft in Brasilien ein.
Die Aktie verlor im frühen Handel bis zu fünf Prozent, konnte ihr Minus zuletzt etwas begrenzen. Am Nachmittag verlor sie rund dreieinhalb Prozent auf 2,64 Euro. Damit wurde die jüngste Erholung vorerst gestoppt. Der Kurs der Aktie war im Sommer bis auf 2,324 Euro gefallen und damit den tiefsten Stand seit Ende 2020; seitdem kommt das Papier nicht mehr richtig auf die Beine.
Im bisherigen Jahresverlauf gab der Kurs rund zehn Prozent und damit in etwa so viel wie der Branchenindex Stoxx 600 Banks nach. Die Santander ist mit einem Börsenwert von rund 44 Milliarden Euro die drittwertvollste Bank Europas - nach der britischen HSBC und der französischen BNP Paribas ./zb/mis/jha/
(AWP)