Gegen 09.45 Uhr gewinnen Richemont 1,6 Prozent auf 139,25 Franken, nachdem sie mit einem Minus von 1,1 Prozent eröffnet hatten. Die Konkurrenzpapiere der Swatch Group (-0,5%) bleiben derweil unter Druck und der Gesamtmarkt verliert gemessen am Leitindex SMI leichte 0,16 Prozent.
Das Wachstum von Richemont hat sich im dritten Quartal 2022/23 mit einem währungsbereinigten Plus von 5 Prozent deutlicher als von Analysten erwartet (AWP-Konsens: +7,8%) abgeschwächt. Damit habe sich das Umsatzmomentum stärker als erwartet verlangsamt, schreibt Patrik Schwendimann von der Zürcher Kantonalbank. Dafür sei vor allem der Umsatzrückgang in China verantwortlich.
In China sei das Geschäft massiv durch die Corona-Pandemie belastet worden, doch dürfte es sich nur um eine vorübergehende Entwicklung handeln, meint Jean-Philippe Bertschy von der Bank Vontobel. Er geht in China im laufenden Quartal von einer starken Erholungsbewegung aus, die in einem ähnlich grossen Umfang ausfallen dürfte wie der Umsatzrückgang von 24 Prozent im dritten Quartal.
Auch aus Sicht von Schwendimann ist die Wahrscheinlichkeit relativ gross, dass sich die Umsatzentwicklung von Richemont dank der Öffnung in China nach Covid wieder beschleunigen wird. Es gebe Hinweise, dass China in den ersten beiden Wochen im Januar wieder gewachsen sei. Sowohl die ZKB ("Übergewichten") als auch die Bank Vontobel ("Buy") rechnen beim Kurs mit weiterem Steigerungspotenzial.
Wohlwollende Worte gibt es auch von Kepler Cheuvreux. Geht es nach dem Broker, dürfte die Börse dank der Wiederöffnung Chinas über das schwache Weihnachtsquartal hinwegschauen. An der Kaufempfehlung für die Aktien wird daher festgehalten.
Die Lage in China dürfte volatil bleiben, heisst es derweil im Kommentar von Jefferies. Zugleich werde es für Richemont in den USA und in Europa in den kommenden Quartalen schwieriger, die hohen Vorjahreswerte zu übertreffen. Das US-Wachstum hat sich im dritten Quartal auf noch +3 Prozent abgeschwächt, was mit dem stärkeren US-Dollar und die Luxusgüterkäufe von US-Touristen im Ausland zurückgeführt wird.
Enttäuscht zeigte sich die Analystengemeinde derweil vom Umsatzrückgang im Geschäft mit Luxusuhren, was die Papiere der stärker aufs Uhrengeschäft fokussierten Swatch Group belasten dürfte. Bei Richemont stützt hingegen die nach wie vor gute Entwicklung im als margenstark geltenden und grösseren Schmuckgeschäft.
mk/rw
(AWP)