"Wir verdienen schon lange kein Geld mehr in Russland", sagte der in Indien geborene Schweizer, der auf Neujahr die Führung des Herstellers der berühmten roten Bohrmaschine von Christoph Loos übernommen hat. Hilti hat nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs sein Geschäft in Russland stark eingeschränkt. Im vergangenen März hatte der Konzern die Entlassung von 300 der 1300 Mitarbeiter in Russland angekündigt.
Zwei Drittel der Mitarbeiter entlassen
Mittlerweile seien zwei Drittel der Angestellten abgebaut worden, sagte Doongaji. "Die Sanktionen machen das Geschäft dort unmöglich. Das Gerätegeschäft haben wir komplett eingestellt. Wir sind da sehr konsequent und halten uns an Buchstabe und Geist der Sanktionen."
Hilti dulde keine Umgehungsgeschäfte durch Händler in Nachbarstaaten Russlands. Wenn beispielsweise ein kleiner Händler in Kasachstan oder der Türkei plötzlich drei Paletten Bohrmaschinen bestelle, liefere Hilti die nicht. "Das machen wir nicht", sagte der Konzernchef weiter.
Es bleibe noch ein kleines Geschäft mit lokalen russischen Produkten für kleine Bauunternehmen, das fortgeführt werde. Denn Hilti habe auch eine Verantwortung für Mitarbeiter. Allerdings gelte das für den Moment und sei kein definitiver Entscheid, sagte Doongaji: "Die Diskussion über einen vollständigen Rückzug führen wir auch."
Mit 200 Millionen Franken ist die Belastung fürs Hilti-Ergebnis viel grösser als ursprünglich in Aussicht gestellt: Man erwarte im Jahr 2022 einen Verlust von 50 bis 100 Millionen Franken durch das Geschäft in den drei Ländern Russland, Weissrussland und der Ukraine, hatte Doongajis Vorgänger Christoph Loos im März gesagt, der mittlerweile im Verwaltungsrat von Hilti sitzt.
Umsatzzahlen will Hilti in den kommenden Wochen vorlegen. Der Gewinn wird am 17. März veröffentlicht.
Softwaregeschäft soll stark wachsen
Gas geben will der neue Konzernchef unter anderem im Software-Geschäft: Dieses wachse stark auf noch tiefem Niveau. Bis 2030 hoffe man, eine Grösse im tiefen dreistelligen Millionen-Bereich zu schaffen, sagte Doongaji. Das Software-Geschäft soll den Kunden helfen, beispielsweise schneller die Baugeräte zu bekommen, die im Moment auf dem Bau gerade nötig seien.
Grossübernahmen seien kein Thema, allenfalls kleinere Ergänzungsakquisitionen. "Wir kaufen Patente und Technologien", sagte Doongaji.
Die Herstellung von Batteriezellen sei für Hilti kein Thema. Das sei illusorisch angesichts der Mengen, die Hilti benötige. "Wir kaufen aber die besten Zellen und konfektionieren die zu den besten Batteriepacks."
jb/rw
(AWP)