Das Marktumfeld im Bausektor werde aber massgeblich durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und dessen Auswirkungen bestimmt. Die Energie-, Rohstoff- und Transportpreise seien gerade in den letzten Wochen nochmals erheblich gestiegen, eine Entspannung sei vorerst nicht zu erwarten.
Für das Gesamtjahr erwartet das Unternehmen weiter einen deutlichen Anstieg des Umsatzes, für das Ergebnis rechnet es nun aber auf vergleichbarer Basis mit einem leichten Rückgang im Vergleich zum Vorjahr. Zuvor hatte Heidelbergcement bei den Ergebnissen einen leichten Anstieg im Visier. Die Aktie verlor im frühen Handel um mehr als zwei Prozent, dämmte die Verluste zuletzt aber auf 0,7 Prozent ein.
Im zweiten Quartal kletterte der Umsatz im Jahresvergleich um 10,9 Prozent auf 5,5 Milliarden Euro. Der bereinigte Gewinn nach Steuern, Zinsen und Abschreibungen - das sogenannte RCOBD - ging um 4,3 Prozent auf 1,1 Milliarde Euro zurück. Das war aber mehr als Analysten erwartet hatten.
Im ersten Halbjahr betrug das operative Ergebnis 1,5 Milliarden Euro und lag damit 11,4 Prozent unter dem Vorjahreswert. Heidelbergcement begründete den Ergebnisrückgang vor allem mit den deutlich gestiegenen Kosten für Energie, Rohstoffe und Transport. Der auf die Aktionäre anfallende Gewinn ging in den ersten sechs Monaten um 28,3 Prozent auf 542 Millionen Euro zurück.
Weiter voran kam Heidelbergcement beim Abbau der Schulden. Die Nettofinanzschulden betrugen Ende Juni 6,8 Milliarden Euro. Das waren knapp 700 Millionen Euro weniger als vor einem Jahr. Gleichzeitig habe das Unternehmen sein finanzielles Polster ausbauen können, sagte der Finanzvorstand René Aldach. Die Liquidität des Unternehmens sei auch in herausfordernden Zeiten gesichert.
Um gut durch die Corona-Krise zu kommen, hatte Heidelbergcement vor gut zwei Jahren ein Sparprogramm aufgesetzt. Zudem verkauft Unternehmenschef von Achten weniger rentable Konzernteile. 2021 verkaufte der Konzern unter anderem sein Geschäft im Westen der USA für 2,3 Milliarden US-Dollar (damals 1,9 Mrd Euro). Gleichzeitig baut der Konzern mit Zukäufen sein Geschäft aus. So erwarb das Unternehmen in diesem Jahr etwa Meriwether Ready Mix, einen führenden Hersteller von Transportbeton im Grossraum Atlanta.
Heidelbergcement ist eines der grössten Baustoffunternehmen der Welt, in Deutschland nach eigenen Angaben Marktführer bei Zement und Transportbeton sowie bei Sand und Kies. Zement dient als Bindemittel bei der Herstellung von Beton für den Bau von Häusern oder Brücken. Das Unternehmen mit mehr als 51 000 Mitarbeitern will bis 2050 klimaneutralen Beton herstellen./mne/jcf/jha/
(AWP)