In einem offenen Brief an die Teck-Aktionäre verteidigt der Zuger Konzern das eigene Angebot und preist es als vorteilhaft an. Allenfalls soll das Angebot gar aufgebessert werden. Man habe nie behauptet, das Angebot sei "best and final", schreibt Glencore in einem am Mittwoch veröffentlichten offenen Brief an die B-Aktionäre von Teck. Änderungen und Verbesserungen am Angebot seien deshalb nicht ausgeschlossen.

Glencore will Teck im Rahmen eines rund 23 Milliarden US-Dollar schweren Deals übernehmen und das kombinierte Kohlegeschäft abspalten. So sollen die Unternehmen "MetalsCo" (Metallgeschäft) und "CoalCo" (Kohlegeschäft) entstehen. Den Teck-Aktionären bot Glencore für ihre Aktien einen Anteil von 24 Prozent an der künftigen "MetalsCo" sowie die Auswahl zwischen einer Barauszahlung oder einem Anteil am Kohlegeschäft.

Angebot in bestem Interesse der Teck-Aktionäre

Die Teck-Aktionäre könnten sich entscheiden, ob sie nebst dem Anteil an der neuen "MetalsCo" zusätzlich das Geld wollten oder Anteile an der künftigen "CoalCo", wirbt Glencore. Konkret werden 8,2 Milliarden Dollar in bar oder einen Anteil von 24 Prozent an der "CoalCo". Je mehr Aktionäre also am Kohlegeschäft ebenfalls beteiligt sein wollen, desto geringer wird die Barkomponente für Glencore.

Mit dieser Cash-Komponente sollen nach Firmenangaben diejenigen Aktionäre aus ihrem Kohle-Engagement ausgekauft werden, die das wollten. Damit solle verhindert werden, dass es bei Handelsbeginn bei der abgespaltenen "CoalCo" zu einem Ausverkauf der Aktien durch Aktionäre komme, welche keine Kohleaktivitäten im Portfolio halten dürfen oder wollen.

Teck lehnt weiterhin ab

Der Verwaltungsrat von Teck hatte vergangene Woche das Glencore-Angebot einstimmig zur Ablehnung empfohlen und bleibt bei dieser Meinung, wie er in einem ebenfalls am Mittwoch veröffentlichten Brief festhält. Der Vorschlag von Glencore habe sich im Kern nicht verändert, das Angebot sei auf demselben Niveau wie zuvor und damit zu tief bewertet, heisst es.

Ausserdem kritisiert Teck eine "nach wie vor mangelhafte Struktur der Glencore-Pläne", die Risiken in der Umsetzung beinhalten würden. Teck wirbt vielmehr für die Durchführung der eigenen Pläne: An der Generalversammlung von kommender Woche werden die Teck-Eigner über die Aufspaltung des Unternehmens in die Teilfirmen Teck Metals und Elk Valley Resources abstimmen.

Das Glencore-Angebot sei nicht im besten Interesse der Aktionäre, schreibt der Teck-Verwaltungsrat weiter. Das unterstreicht im jüngsten Brief auch Firmengründer Norman Keevil, dessen Familie zusammen mit der japanischen Sumitomo Metal Mining die stimmgewichtigen A-Aktien und damit die Kontrollmehrheit an Teck besitzt. Ein Zusammenschluss mit Glencore sei zum jetzigen Zeitpunkt nicht zielführend. Zunächst müsse die Aufspaltung von Teck erfolgen, so Keevil.

Der Teck-Verwaltungsrat hat die Ablehnung des Glencore-Angebots unter anderem auch damit begründet, dass die eigenen Aktionäre mit dem Deal in den Handel mit Kohle und Öl verwickelt würden. Demgegenüber schrieb Glencore, dass der Vorschlag ein Zusammenschluss und nicht eine Übernahme sei. Der Deal biete einen Mehrwert, Synergien sowie zukünftiges Aufwärtspotential.

Möglicherweise direktes Angebot an Aktionäre

Sollten die Teck-Aktionäre der beantragten Aufspaltung an der GV zustimmen, würde das Angebot von Glencore hinfällig. Glencore argumentiert, dass auf diese Weise ein signifikanter Wertverlust resultieren würde. Sollten die Aktionäre das Vorhaben des Teck-Verwaltungsrats aber ablehnen, bliebe das Angebot von Glencore bestehen, ebenso, wenn die GV verschoben würde.

Glencore äussert zudem die Absicht, den Aktionären von Teck ein direktes Angebot zu unterbreiten, wenn die Teck-Aufspaltungspläne nicht zustande kommen und sich der Verwaltungsrat weiterhin Gesprächen mit Glencore verweigert.

Weiter weist Glencore die Aktionäre darauf hin, dass die Stimmrechtsberater ISS sowie Glass Lewis hinter den Vorschlägen von Glencore stünden und daher den Teck-Aktionären die Ablehnung der Pläne des Verwaltungsrats empfohlen hätten. Laut einer Meldung von vergangener Woche, unterstützt mit der China Investment Corporation (CIC) ein weiterer Grossaktionär die Glencore-Pläne.

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(AWP)