Noch im Sommer 2022 hatte Harris Associates den eigenen Anteil an der Schweizer Grossbank selbst auf leicht über 10 Prozent beziffert. Im Januar 2023 hatte sie allerdings bereits bekanntgegeben, dass sie ihre Beteiligung nach Verkäufen von Aktien auf unter 3 Prozent abgebaut hatte.

Teure Restrukturierung

Herro kritisierte nun gegenüber der FT nicht zuletzt auch die hohen Kosten und die mangelnde Transparenz bezüglich der Abspaltung des Investment Banking-Geschäfts in die neue Gesellschaft CS First Boston. Der Plan sei zwar "edel": Er sei aber "schwerfällig und weitaus kostspieliger als erwartet", sagte Herro.

Harris hatte offenbar auch bei der Kapitalerhöhung vom vergangenen Herbst nicht mitgemacht, bei dem die Saudi National Bank (SNB) grösste CS-Aktionärin geworden war. Die US-Investmentgesellschaft sehe viele andere Möglichkeiten für Investitionen, sagte Herro nun gegenüber der FT. Bei den aktuell steigenden Zinssätze dürften viele europäische Finanzwerte besser performen: "Warum sollte man in etwas investieren, das Kapital verbrennt?", so Herro.

Aktionär seit 2013

Harris Associates besass während fast 10 Jahren eine namhafte Beteiligung an der Credit Suisse, im November 2013 meldete die Gesellschaft erstmals einen Anteil von gut 5 Prozent an der Grossbank. Herro hatte sich auch des Öfteren zu den Vorgängen der immer wieder krisengeschüttelten Grossbank geäussert. Noch im Frühling 2022 hatte er allerdings eingeräumt, dass Harris bereits nach den Vorkommnissen um den früheren CEO Tidjane Thiam die Aktien hätte verkaufen sollen.

Die US-Investmentgesellschaft hat auf ihrer Beteiligung an der CS in den vergangenen Jahren herbe Kursverluste erlitten. Im November 2013 hatte die CS-Aktie noch einen Wert von rund 22 Franken. Ende vergangener Woche schloss das Papier der Grossbank bei 2,78 Franken.

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(AWP)