In Baden-Württembergs grösseren Städten blieben nahezu alle Bahnen und Busse in den Depots. Die Gewerkschaft Verdi zeigte sich sehr zufrieden mit dem Auftakt. "Es sind alle dabei", sagte Reiner Geis aus dem Verdi-Bezirk Südbaden Schwarzwald. In Stuttgart fahren S-Bahnen dagegen trotz der Ausstände. Sie werden von der Deutschen Bahn bedient.

Auch in Sachsens grössten Städten kam der Verkehr weitestgehend zum Erliegen. In Leipzig wurde der Linienverkehr der Strassenbahnen und Busse eingestellt, wie die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) mitteilten. Auch die Fahrzeuge der Dresdner Verkehrsbetriebe standen einem Sprecher zufolge still. Lediglich einige Busse, die von Subunternehmen betrieben würden, seien unterwegs.

In Nordrhein-Westfalen lief der eintägige Warnstreik mit dem Betriebsbeginn der Verkehrsunternehmen ab circa 2.30 Uhr an, wie ein Verdi-Sprecher mitteilte. Schwerpunkt sind demnach das Ruhrgebiet und das Rheinland. Vor allem Bewohner der grösseren Städte müssen sich auf erhebliche Einschränkungen gefasst machen, etwa in Köln, Dortmund und Düsseldorf. S-Bahnen und Regionalzüge sind nicht von den Warnstreiks betroffen.

Schwerpunkte der Warnstreiks waren auch Hessen, Niedersachsen, Bremen und Rheinland-Pfalz. Die Aktion soll gemeinsam mit den Klimaaktivisten von Fridays for Future stattfinden, die für Freitag ebenfalls zu Demonstrationen aufrufen.

Der Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Steffen Kampeter, kritisierte das gemeinsame Vorgehen als "gefährliche Grenzüberschreitung". Seiner Ansicht nach sind Streiks zulässig, um Tarifverträge zu erreichen und dürfen sich nicht mit allgemeinpolitischen Zielen vermischen.

Die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Christine Behle nannte diese Kritik einen "Riesenfehler". Die Ziele der Aktivisten seien mit denen der Gewerkschaften gut vereinbar.

Die Verhandlungen für die rund 2,5 Millionen Beschäftigte von Bund und Kommunen hatten sich seit dem Start im Januar zäh gestaltet. Verdi und der Beamtenbund dbb fordern 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Bei der zweiten Verhandlungsrunde hatte es vergangene Woche noch keine Annäherung gegeben./jcf/mov/bz/jeh/rgr/gba/vd/DP/jha

(AWP)