Kritikpunkte sind etwa zu teure Energie, die Steuerpolitik, eine zu geringe Flexibilität bei Arbeitszeit-Regelungen und zu wenig gezielte Forschungsförderung, während die USA mit dem Inflation Reduction Act für Investoren und Produzenten attraktiver würden. "Deutschland und Europa müssen sich im globalen Wettbewerb mehr anstrengen, um mit anderen Weltregionen mithalten zu können", sagte der VDMA-Präsident. "Wir dürfen uns nicht auf den Erfolgen von gestern ausruhen."

Haeusgen schlug vor, aus Sicht des Verbands unnötige Subventionen abzuschaffen. So könnte man Kurzarbeit dort auslaufen lassen, wo sich Lieferketten stabilisiert hätten. "Und warum ist Dieseltreibstoff subventioniert? Warum ist Flugbenzin subventioniert?"

Die Maschinen- und Anlagenbauer - eine deutsche Kernbranche schlechthin - bräuchten einfachere Verwaltungsprozesse und weniger Bürokratie insbesondere für den Mittelstand. Haeusgen verlangte zudem schnellere Genehmigungsverfahren. Was etwa bei LNG-Terminals gelinge, sei "nur das Hochschalten vom Stillstand in den ersten Gang".

Immer problematischer werde speziell für mittelständische Betriebe die Suche nach Fachpersonal. Laut einer Umfrage unter Mitgliedsfirmen gibt es fast überall Engpässe, und die Hälfte der Betriebe befürchtet eine Verschärfung. Gleichzeitig haben mehr als vier Fünftel das Ziel, zusätzliche Fachkräfte einzustellen. "Wir müssen die technische Bildung in der Schule verbessern und das Fach Technik einführen", sagte Haeusgen. "Wir müssen mehr Mädchen für technische Berufe begeistern. Und wir müssen mehr Frauen in Vollzeitarbeit bringen, indem die Zahl der Kita-Plätze und Ganztagsschulen ausgebaut wird."

Seine Geschäftserwartungen für dieses Jahr ändert der VDMA vorerst nicht. Haeusgen bekräftigte zum Start der Messe, dass sein Verband mit einem Produktionsrückgang um etwa zwei Prozent rechnet, wenn man die Preisentwicklung berücksichtigt. Von Deindustrialisierung könne aber keine Rede sein. 2022 war noch ein reales Plus von einem halben Prozent gelungen. In den ersten zwei Monaten dieses Jahres stand nach vorläufigen Zahlen ein Zuwachs um 3,2 Prozent. Die Lieferketten-Probleme nehmen ab. Der Auftragsbestand ging parallel dazu stark zurück.

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(AWP)