Die Nachfrage habe sich angesichts des Ukraine-Kriegs und der hohen Gaspreise schwach entwickelt, kommentierte das Bundeswirtschaftsministerium. "Für die Industrieunternehmen bleibt der Ausblick auf das zweite Halbjahr gedämpft, was sich auch in einem abgekühlten Geschäftsklima und zurückhaltenden Exporterwartungen widerspiegelt." Bankvolkswirte äusserten sich ähnlich verhalten.

Im Detail kamen im Juli 4,5 Prozent weniger Bestellungen aus dem Inland, aus dem Ausland gingen dagegen 1,3 Prozent mehr Aufträge ein. Stützend wirkten die Bestellung aus Ländern ausserhalb der Eurozone. Nach Gütergruppen gingen die Orders für Konsumgüter ungewöhnlich stark um fast 17 Prozent zurück. Investitionsgüter wie Maschinen wurden jedoch nur etwas weniger bestellt als im Vormonat. Vorleistungsgüter wurden 1,5 Prozent mehr nachgefragt.

Commerzbank-Analyst Ralph Solveen relativierte die Bedeutung der Daten. Die Entwicklung der Aufträge sei derzeit eher zweitrangig, da die Unternehmen ohnehin deutlich weniger produzierten als sie in "normalen" Zeiten. Ausschlaggebend dafür seien zum einen die teils erheblichen Lieferengpässe im weltweiten Güterhandel. "Zum anderen haben zuletzt viele Unternehmen angesichts der massiv steigenden Energiepreise die Produktion mancher Güter heruntergefahren, da sie nicht mehr rentabel ist." Dieser Effekt dürfte laut Solveen künftig an Bedeutung gewinnen.

bgf/mis/mk

(AWP)