Angesichts der Entwicklung im Juli verliere der jüngste Auftragsrückgang an Brisanz, kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der Lichtensteiner VP Bank. "Und mehr noch, ohne die Berücksichtigung der volatilen Grossaufträge ist sogar ein Auftragsplus im August von 0,8 Prozent zu vermelden." Im Detail gingen die Bestellungen von Vorleistungs- und Investitionsgütern zurück, während mehr Konsumgüter geordert wurden.

Mit Blick auf die Herkunft der Aufträge fielen die August-Zahlen durchweg schwach aus. Sowohl im Inland als im Ausland ging die Nachfrage nach deutschen Waren zurück. Besonders deutlich fiel das Minus mit 3,8 Prozent für Länder aus der Eurozone aus. Aus Ländern ausserhalb der Eurozone kamen 0,4 Prozent weniger Bestellungen als im Juli.

Laut Bundeswirtschaftsministerium entwickelten sich die Bereiche "sonstige Fahrzeuge" mit knapp minus 46 Prozent und "elektrische Ausrüstungen" mit minus 16 Prozent schwach. Auch chemische Erzeugnisse seien weniger gefragt gewesen. Die besonders grossen Bereiche Kraftfahrzeuge und Maschinenbau hätten hingegen mehr Aufträge erhalten. Zuwächse gab es auch bei pharmazeutischen Erzeugnissen und im Bereich Elektronische Datenverarbeitung (EDV).

Die Industriekonjunktur zeige vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs und der hohen Gaspreise deutliche Bremsspuren, kommentierte das Wirtschaftsministerium die Zahlen. "Der gedämpfte Ausblick für den restlichen Jahresverlauf spiegelt sich auch in einem abgekühlten Geschäftsklima und zurückhaltenden Exporterwartungen wider." Schon länger leidet die Industrie unter Engpässen im Welthandel. Hinzu kommen zum Teil drastische Preisanstiege vieler Vorprodukte und Rohstoffe./bgf/stk

(AWP)