Insgesamt will sich die Credit Suisse im laufenden Jahr trotz des schwierigen Marktumfelds auf die Umsetzung ihres jüngsten Konzernumbaus konzentrieren, heisst es in der Mitteilung der Grossbank zum "Investor Deep Dive". Grundlegende Neuigkeiten oder Überraschungen bietet der Investorentag gemäss der vorab aufgeschalteten Präsentation allerdings nicht.

Mehr Zentralisierung

Die angepeilten Kosteneinsparungen spiegelten den Übergang zu einem stärker zentralisierten Geschäftsmodell wider, heisst es in der Investorenpräsentation. Die Einsparungen 2022 würden sich im Ergebnis des vierten Quartals niederschlagen, heisst es in der Präsentation von Chief Technology & Operations Officer (CTOO) Joanne Hannaford.

Die Bank treibe nun die digitale Transformation weiter voran. Die Konsolidierung des Geschäftsmodells bringe auch die Möglichkeit zu weiteren Kosteneinsparungen. So will die Technologiechefin weitere Doppelspurigkeiten verringern, und damit Synergien schaffen. Einsparungen erwartet die Technologiechefin etwa auch durch die Automatisierung von "grossen Mengen" derzeit manuell verrichteter Arbeit.

Höheres Risiko-Budget

Ein grosses Gewicht wird in den Präsentationen auf die Risikokultur und auf das Compliance-Risiko-Management gelegt. So sei das Budget für das Risikomanagement 2022 gegenüber 2020 um mehr als 15 Prozent angestiegen. In der Compliance-Abteilung beschäftige die Grossbank heute rund 2500 Personen und damit 500 mehr als noch im Jahr 2019.

Wachsen will die CS derweil in der neu formierten Vermögensverwaltungsdivision. Die entsprechenden Investitionen und Mehrkosten in das Wachstum würden im laufenden Jahr teilweise durch ein effizienteres Geschäftsmodell ausgeglichen, heisst es in der Präsentation von Vermögensverwaltungschef Francesco De Ferrari. Dank des höheren Zinsniveaus erwarte die Bank in der Vermögensverwaltung zudem Mehrerträge von mehr als 800 Millionen Franken.

Die Credit Suisse steckt seit längerer Zeit in der Krise. Im vergangenen Jahr war sie von den Debakeln um den milliardenteuren Zusammenbruch des Hedgefonds Archegos und die Liquidierung der Greensill-Fonds schwer erschüttert worden und hatte das Jahr tief in den roten Zahlen abgeschlossen. Auch der Start ins Jahr 2022 ist der Credit Suisse missglückt. Nach einem Verlust von 273 Millionen Franken im ersten Quartal dürfte sie auch im zweiten Quartal einen Reinverlust schreiben.

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(AWP)