In der Politik sieht Nagel als Ansatzpunkte für stabile Preise unter anderem solide Staatsfinanzen mit einer begrenzten Verschuldung. Zudem gelte es, "übermässige Marktmacht" von Unternehmen zu begrenzen, denn fehlende Konkurrenz könnte zu überhöhten Preisen führen. Die Tarifpartner schliesslich könnten durch "Augenmass" zu Preisstabilität beitragen. Steigen Löhne als Reaktion auf die hohe Inflation zu stark, kann das Preise weiter nach oben treiben, weil Unternehmen weitere Preiserhöhungen mit höheren Lohnkosten begründen.

Die seit Monaten hohe Teuerung zehrt an der Kaufkraft der Menschen. Im April verlor die Inflation in Deutschland zwar den zweiten Monat in Folge an Tempo, mit 7,2 Prozent lag die Teuerungsrate aber immer noch vergleichsweise hoch. Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt mittelfristig für den Euroraum Preisstabilität bei zwei Prozent Inflation an. Mit einer Serie von Zinserhöhungen versuchen die Euro-Währungshüter, die noch immer hohe Teuerung einzudämmen.

"Ich bin überzeugt, dass wir Zentralbanken diesen eingeschlagenen Kurs konsequent fortsetzen werden", sagte Nagel. Wenn Politik und Wirtschaft ihrer Verantwortung ebenfalls gerecht würden, "dann wird die Phase hoher Inflation bald hinter uns liegen"./ben/DP/ngu

(AWP)