So steht Verwaltungsratspräsident Christoph Franz an der Generalversammlung im März 2023 für eine Wiederwahl nicht mehr zur Verfügung. Als sein Nachfolger soll der gegenwärtige CEO Severin Schwan vorgeschlagen werden.
Neuer operativer Chef soll per 15. März 2023 dann der bisherige Leiter der Division Diagnostika, Thomas Schinecker, werden, wie Roche am Donnerstag mitteilte. Schwan war seit 2008 CEO des Pharmakonzerns.
Mit Blick auf die Zahlen zeigt sich, dass die Absatzdynamik mit Corona-Tests und -Medikamenten im zweiten Quartal wie erwartet nachgelassen hat. Als Folge davon hat sich das Wachstumstempo nach sechs Monaten deutlich verlangsamt.
Den Konzernumsatz für die ersten sechs Monate 2022 beziffert der Pharmariese in einer Mitteilung vom Donnerstag auf 32,3 Milliarden Franken, was einem Plus von 5 Prozent entspricht. Zu konstanten Wechselkursen legten die Verkäufe ebenfalls um 5 Prozent zu und damit deutlich weniger stark als nach drei Monaten, als noch ein Plus von 11 Prozent erreicht wurde.
Umsatzerosion schwächt sich ab
Zum Konzernumsatz steuerte die Pharma-Sparte 22,4 Milliarden Franken bei (+3%). Hier hielt die Umsatzerosion durch Nachahmerprodukte für die altgedienten Blockbuster Avastin, Herceptin und MabThera/Rituxan zwar an, schwächt sich indes aber wie erwartet weiter ab. Gleichzeitig leisteten die wichtigsten neueren Mittel wie das Blutermedikament Hemlibra, das MS-Mittel Ocrevus und Evrysdi zur Behandlung von SMA einen massgeblichen Beitrag zum Wachstum.
Die kleineren Diagnostik-Sparte weist für die ersten sechs Monate einen Umsatz von 9,9 Milliarden Franken aus, was um 10 Prozent über dem Vorjahreswert liegt. Hier habe sich insbesondere das Basisgeschäft weiter stark erholt, teilte Roche mit. Vor allem das Geschäft mit Tests für Herzkrankheiten sei stark gestiegen. Aber auch das Geschäft mit Covid-Tests legte gegenüber dem
Vorjahreszeitraum nochmals zu.
Unter dem Strich blieb ein Konzerngewinn nach IFRS von 9,1 Milliarden übrig, ein Plus von 12 Prozent zur Vorjahresperiode. Hierin enthalten sei ein positiver Effekt aus der Beilegung eines Patentstreits in Japan sowie aus dem Rückkauf der eigenen Aktien vom Konkurrenten Novartis. Der operative Kerngewinn, auf den Analysten vornehmlich schauen, stieg um 9 Prozent auf 12,7 Milliarden.
Die ausgewiesenen Zahlen liegen überwiegend knapp über den Analystenschätzungen.
Ausblick bestätigt
Für das Geschäftsjahr 2022 bleibt das Roche-Management bei seinem vorsichtigen Ausblick. Zu konstanten Wechselkursen peilt der Konzern ein Verkaufswachstum im stabilen bis niedrigen einstelligen Prozentbereich an. Der Kerngewinn je Titel soll im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen. Ausserdem bleibt die Gruppe bestrebt, die Dividende in Schweizer Franken zu erhöhen.
Gleichzeitig wiederholte das Management die Erwartung, dass die Verkäufe von Covid-19-Medikamenten und -Diagnostika im Gesamtjahr um rund 2 Milliarden auf etwa 5 Milliarden Franken sinken werden. So dürfte im dritten Quartal die Nachfrage nach Covid-19-Tests voraussichtlich rückläufig sein. In den ersten sechs Monaten erzielte Roche mit dem gesamten Covid-19-Portfolio Verkäufe von insgesamt 3,1 Milliarden nach 2,5 Milliarden in der Vorjahresperiode.
Die Verkaufsrückgänge durch Biosimilars wiederum dürften sich 2022 auf rund 2,5 Milliarden belaufen. Zum Vergleich: Im Geschäftsjahr 2021 gingen dem Konzern wegen Nachahmerprodukten 4,5 Milliarden verloren.
gab/hr
(AWP)