China und Amerika würden von den grossen Kostenvorteilen auf ihren eigenen Binnenmärkten profitieren. "Die Strategie für uns Europäer muss deshalb sein: mehr Binnenmarkt wagen! Statt 80 Millionen Einwohnern 440 Millionen", forderte Russwurm. "Der Markt muss so gross sein, dass echte Skaleneffekte möglich sind, und aus heimischen Innovationen schneller grosse Stückzahlen werden." Skaleneffekte sind Kostenvorteile durch eine Massenproduktion. Sie bezeichnen Grössenvorteile, wodurch die in Unternehmen für ein Produkt anfallenden Kosten mit steigender Produktionsmenge sinken.

Russwurm sagte weiter, allzu oft würden Unternehmen beim Wachsen nicht nur auf die 27 Landesgrenzen der EU-Mitgliedstaaten stossen. "Allein in Deutschland gibt es neben einem Bundesdatenschutzbeauftragten noch 16 Landesdatenschutzbeauftragte, die Regeln mitunter unterschiedlich interpretieren." Mit diesen Grenzen werde es bei fortschreitender Digitalisierung im Wettbewerb mit den USA und China tatsächlich schwer.

Das nordhessische Unternehmen Viessmann hatte angekündigt, seine Klimasparte an den US-Konkurrenten Carrier Global zu verkaufen. Dazu gehören auch die lukrativen Wärmepumpen. Vor allem sie sollen in Deutschland längerfristig Öl- und Gasheizungen ersetzen./sl/DP/jha

(AWP)