Der Umsatz sank um 0,5 Prozent auf 5,52 Milliarden Euro, wie das Innerschweizer Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Dabei habe die "starke" Performance in den neuen Geschäftsfeldern die Entwicklung des Consumer-Geschäfts im traditionellen Bereich kompensiert.

Dank der Struktur- und Prozessoptimierungen der vergangenen Jahre kletterte der Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) um 11,3 Prozent auf 127,5 Millionen Euro, hiess es weiter. Der Überschuss auf der Stufe EBIT wurde um 12,3 Prozent auf 106,6 Millionen verbessert.

Unter dem Strich verbuchte Also aber einen 2,9 Prozent tieferen Reingewinn von 63,1 Millionen Euro. Dies nach deutlich höheren Gewinnsteuern von 30,9 Millionen (+36,6%).

Anpassung der Bilanzierungsmethoden

Die Anpassungen wurden nach einer Entscheidung vom IFRS (International Financial Reporting Standards) Interpretations Committee vom Mai 2022 notwendig. Dabei ging es darum, ob Wiederverkäufer von Software-Lizenzen als Prinzipal oder als Agent agiert. Ein Prinzipal hat demnach die Kontrolle über die Leistung vor der Übertragung erlangt und der Agent habe diese nicht.

Bisher hatte Also die Bilanzierung als Prinzipal vorgenommen, was das Unternehmen mit den grossen Beratungsaufwand begründete, teilte eine Also-Sprecherin auf Anfrage mit. Das IFRS stufte in seinem Entscheid Softwarewiederverkäufer aber generell als Agent ein, was eine Anpassung notwendig machte. Das Unternehmen hatte dies bereits im Geschäftsbericht 2021 angekündigt.

Für Also bedeutet dies vor allem, dass weniger Umsatz in Solutions und Services ausgewiesen werden konnte, dafür aber die berichtete Marge stieg. Nach altem Rechnungslegungsstandard wäre der Umsatz im ersten Halbjahr um etwa ein Prozent gestiegen, sagte die Sprecherin weiter.

Cloud-Geschäft boomt weiter

Im Cloud-Geschäft konnte Also die Wachstumsdynamik der Vorjahre noch weiter ausbauen. So wuchs der Umsatz im Segment im ersten Halbjahr um 65 Prozent. Dies ist noch einmal deutlich mehr als die 40 Prozent im Vorjahr.

Im gleichen Zeitraum erhöhte sich die Zahl der Unique Users, also der einzelnen Kunden, um fast ein Drittel von 2,6 auf 3,4 Millionen, was in etwa auf dem Vorjahresniveau liegt. Am deutlicheren Umsatz-Wachstum zeigt sich, dass Also mit jedem einzelnen Nutzer mehr Umsatz generieren konnte.

Aufbauend dem ersten Semester bestätigte Also die Ziele für das laufende Jahr. Das Unternehmen strebt einen EBTIDA von 275 bis 295 Millionen Euro sowie einen ROCE von über 20 Prozent an.

An der Börse werden die Also-Papiere (-6,3%) verkauft. Die Innerschweizer haben laut Marktteilnehmern die Erwartungen nicht - wie üblich - übertroffen.

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(AWP)