Trotz mehrheitlich guter Unternehmensergebnissen und obwohl sich die Ängste im Zusammenhang mit der rasanten Ausbreitung der Delta-Variante des Corona-Virus dank positiver Nachrichten von der "Impffront" wieder etwas gelegt hätten, griffen die Anleger nicht zu, sondern verhielten sich vorsichtig, heisst es. Laut einer Studie sind die Impfungen von Pfizer/Biotech und AstraZeneca auch bei der Delta-Variante hoch wirksam. Aber die Anleger seien trotzdem zurückhaltend. Dies zeige, dass wohl bezüglich Konjunkturaufschwung und Firmengewinnen sehr viel Positives bereits ausreichend in den Kursen eingepreist sein dürfte, sagte ein Händler. "Wir sind auf hohem Niveau und der Markt ist überreizt."
Möglicherweise werfe auch die Sitzung der Europäischen Zentralbank EZB Schatten voraus. Diese will nämlich darüber informieren, wie sich die Anfang Monat bekannt gegebenen Änderungen an der geldpolitischen Strategie auf ihre konkrete Politik auswirken werden. Laut Medienberichten sind nicht alle Zentralbanker diesbezüglich einer Meinung.
"Es wird ein wichtiges Treffen", hatte jüngst die EZB-Präsidentin Christine Lagarde gesagt. Die Zinsentscheidung wird um 13.45 Uhr veröffentlicht. Um 14.30 Uhr findet wie üblich eine Pressekonferenz statt. Konjunkturdaten dürften daher in den Hintergrund rücken. Veröffentlicht werden am Nachmittag der Index des europäischen Verbrauchervertrauens und die US-Frühindikatoren.
Der SMI notiert um 11.05 Uhr um 0,27 Prozent tiefer auf 11'989,66 Punkten. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien beinhaltet und in dem deren Gewichtung gekappt ist, gewinnt 0,02 Prozent auf 1945,61 Zähler. Derweil sinkt der breite SPI um 0,20 Prozent auf 15'440,74 Zähler. 19 Gewinnern stehen im SLI zehn Verlierer gegenüber, Sonova sind unverändert.
Gleich fünf Blue Chips haben ihre Zwischenergebnisse vorgelegt. Und diese sind meist klar besser ausgefallen, als von Analysten erwartet. Zudem haben ABB und Sika gar ihre Prognosen noch angehoben. Und der Aromenhersteller Givaudan erwartet wie üblich weiteres Wachstum. Einzig Roche hat mit dem Gewinn die Erwartungen nicht ganz erfüllt.
Zu den Gewinnern zählen dagegen die Banken Julius Bär (+1,3 Prozent), UBS (+0,6 Prozent) und CS (+0,9 Prozent) sowie die Versicherer Swiss Life (+1,6 Prozent), Swiss Re (+1,0 Prozent) und Zurich (+1,0 Prozent). Viele Anleger seien längere Zeit negativ gegenüber Finanzwerten eingestellt und daher im Sektor unterinvestiert gewesen. Seit dem guten UBS-Ergebnis habe dies nun gedreht und sie würden aktiv kaufen, sagte ein Händler.
(AWP)