Beim Weltwirtschaftswachstum geht die WTO für 2022 unverändert von 2,8 Prozent aus. Im kommenden Jahr rechnet sie mit 2,3 Prozent, rund einen Prozentpunkt weniger als im Frühjahr.
Die Importnachfrage sinke in den grösseren Volkswirtschaften aus verschiedenen Gründen, berichtete die WTO. Sie nennt die hohen Energiepreise in Europa, die unter anderem Verbraucherausgaben senken, den Zinsanstieg in den USA und die Produktionsunterbrechungen wegen Coronavirus-Ausbrüchen in China. Sie geht davon aus, dass der Inflationsdruck seinen Höhepunkt überschritten haben könnte.
Die Revision der Prognose für 2022 sei vor allem auf statistische Bereinigungen und die Verfügbarkeit besserer Daten zurückzuführen, schreibt die WTO. Für Europa sei ein Anstieg des Exportvolumens von 1,8 Prozent zu erwarten, für Asien von 2,9 Prozent, Nordamerika 3,4 Prozent und die Nahostregion 14,6 Prozent. In der GUS-Gemeinschaft aus Nachfolgestaaten der Sowjetunion gehe das Exportvolumen nach der Prognose dagegen um 5,8 Prozent zurück. Beim Import schlage die GUS mit minus 24,7 Prozent zu Buche, während Einfuhren in Asien um 0,9 Prozent, in Europa um 5,4 und in Nordamerika um 8,5 Prozent steigen.
Prognosen für das kommende Jahr seien schwierig, da der Fortgang des russischen Angriffskriegs oder mögliche weitere Zinsschritte schwer vorauszusehen seien, erläuterte die WTO. Wenn es schlecht laufe, könne der Weltwarenhandel 2023 nach den Prognosemodellen auch um 2,8 Prozent schrumpfen. Im besten Fall sei ein Wachstum von 4,6 Prozent drin.
Die WTO warnte Regierungen vor dem Reflex, angesichts des schwierigen Umfelds Handelsbarrieren aufzubauen. Ein Rückzug aus globalen Lieferketten könne den Inflationsdruck erhöhen, das Wirtschaftswachstum begrenzen und Einschränkungen im Lebensstandard bringen. Auch zur Bewältigung des Klimawandels sei freier Handel nötig, um neue Technologien auszutauschen. Regierungen dürften bei der Bewältigung kurzfristiger Probleme etwa bei der Energieversorgung die langfristigen Ziele einer Begrenzung des Klimawandels nicht aus den Augen verlieren, sagte WTO-Chefin Ngozi Okonjo-Iweala./oe/DP/ngu
(AWP)