"Der Entscheid sei für die Branche natürlich schmerzhaft", sagt denn auch Schweiz Tourismus-Sprecher Markus Berger am Donnerstag gegenüber der Nachrichten-Agentur AWP. Auch er würde sich wünschen der Franken wäre 20 Prozent günstiger. Ein "Deal-Breaker" sei die Zinserhöhung aber nicht.

Inflation bereitet mehr Sorgen

Eine viel grössere Rolle spiele derzeit die internationale Teuerung. Dabei sei die Tourismus-Branche aufgrund der steigenden Energiepreise besonders betroffen. Auch entwickle sich die Inflation sehr schnell und niemand wisse, wo die Entwicklung noch hingehe. Dies sorge für Unsicherheit.

Die Zinserhöhung sorge dagegen eher für Stabilität. Denn die SNB habe jetzt überraschend ein klares Signal gesetzt und dürfte somit die Währungsstabilität erhöhen. Für ausländischen Touristen steige damit bei einem Schweiz-Besuch die Planungssicherheit, da sie von einem relativ stabilen Wechselkurs ausgehen könnten.

Zudem nähmen es die internationalen Gäste ohnehin in Kauf, dass die Ferien hier teurer seien als anderswo. Die Frankenstärke sei ja auch nicht neu und die Branche habe längst gelernt damit umzugehen, so Berger weiter.

Qualität statt Preis

So sei für den Schweizer Tourismus seit längerem klar, dass man sich nicht über den Preis differenzieren könne. Stattdessen setzte man bekanntlich auf Qualität und Nachhaltigkeit, führt der Schweiz Tourismus-Sprecher die Situation weiter aus.

Auch lockten die hiesigen Touristiker mit Zusatzleistungen wie etwa gratis ÖV, Ski-Tickets oder Massagen, wenn sich der Preis schon nicht verändern lasse. Oft seien solche zusätzlichen Angebote Teil von Reise-Packages. So könne für die ausländischen Gäste trotz der relativ hohen Preise ein Mehrwert geschaffen werden.

Branche zuletzt positiv

Die Branche zeichnete zuletzt auch wieder ein positiveres Bild. Gemäss einer gestern Mittwoch publizierte Umfrage rechnen die hiesigen Hotels wieder mit vielen Besuchern aus dem europäischen Ausland und wieder mehr Reisenden aus Nordamerika, Brasilien, den Golfstaaten und teilweise Indien und Südostasien. Keine Erholung zeigt sich dagegen bei den Gästen aus China.

Insgesamt wird der Umfrage zufolge nach dem Corona-Schock für das Sommerhalbjahr 2022 wieder eine Zunahme der Frequenzen von 23 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert erwartet. Und bei den Übernachtungszahlen rechnen die Branchenvertreter mit einem Anstieg von 14 Prozent.

jl/uh

(AWP)