Die EZB hat seit Sommer vier Mal in Folge die Zinsen im Euroraum erhöht, der Leitzins liegt inzwischen bei 2,50 Prozent. Die Notenbank habe "deutlich gemacht, dass die EZB-Zinsen noch deutlich und stetig steigen müssen, um ein ausreichend restriktives Niveau zu erreichen", bekräftigte Lagarde. "Mit anderen Worten: Wir werden den Kurs beibehalten, um die rechtzeitige Rückkehr der Inflation zu unserem Ziel sicherzustellen."

Die EZB strebt für den Euroraum mittelfristig Preisstabilität bei einer Teuerungsrate von zwei Prozent an. Im Dezember lagen die Verbraucherpreise im Euroraum um 9,2 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. In Europas grösster Volkswirtschaft Deutschland verteuerte sich das Leben im vergangenen Jahr so stark wie nie seit Gründung der Bundesrepublik vor mehr als 70 Jahren: Kräftig gestiegene Preise für Energie und Lebensmittel trieben die Inflation in Deutschland im Durchschnitt des Jahres 2022 auf 7,9 Prozent.

Lagarde betonte, die Inflation in Europa sei nach wie vor "viel zu hoch". Es sei "von entscheidender Bedeutung", dass sich Inflationsraten, die über dem Zwei-Prozent-Ziel der EZB liegen, nicht in der Wirtschaft verfestigten.

Höhere Teuerungsraten schmälern die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern, diese können sich für einen Euro weniger leisten. Der finanzielle Spielraum der Menschen schrumpft, Einkommenszuwächse werden von der Inflation aufgezehrt. Steigende Zinsen können hohen Teuerungsraten entgegenwirken, weil sich Kredite verteuern und das die Nachfrage bremst. Die nächste geldpolitische Sitzung des EZB-Rates ist am 2. Februar./ben/DP/nas

(AWP)