"Die Auftriebskräfte der deutschen Wirtschaft sind zwar intakt, wirken nun aber mit deutlich verringerter Stärke", sagte IfW-Konjunkturchef Stefan Kooths. Der Prognose zufolge belasten verstärkte Lieferengpässe aufgrund neuerlicher Lockdowns in China den Aufschwung der deutschen Wirtschaft. Diese werde im zweiten Halbjahr kaum mehr als stagnieren.
Unter dem starken Preisanstieg leiden die Verbraucher. Die Ökonomen des Kieler Instituts rechnen nun mit einem Inflationsrate von 7,4 Prozent im laufenden Jahr, noch einmal höher als im März (5,8 Prozent) und deutlich über den Preissteigerungen während der Ölkrise in den 70er Jahren. Für 2023 erwarten sie 4,2 Prozent.
"Die deutsche Wirtschaft steuert weiter durch unruhiges Fahrwasser", prognostiziert das Institut. Die Lieferengpässe hätten sich durch die Ukraine-Krise verschärft. Zwar verfüge beispielsweise das verarbeitende Gewerbe über volle Auftragsbücher, die hohe Inflation verringere jedoch die Kaufkraft und bremse die Konsumdynamik. "Im Ergebnis gewinnt die Erholung erst in der zweiten Jahreshälfte wieder an Kraft, wenn die Preise nicht mehr ganz so rasch steigen und die Lieferengpässe nachlassen."/akl/DP/jha
(AWP)