Das Volumen der erbrachten Bauleistungen dürfte laut Studie dieses Jahr real um ein Prozent gemessen am Vorjahr auf fast 318 Milliarden Euro steigen. Grosse Baufirmen berichteten insgesamt nur von vereinzelten Projektstornierungen, hiess es. Während der private Wohnungsbau einen Einbruch verzeichne, bleibe etwa der öffentliche Bau stabil. Baufirmen könnten Preissteigerungen weitgehend an Kunden weitergeben oder ihre Marge sogar steigern, ergab eine Umfrage unter gut 100 Unternehmen. Darin gaben 18 Prozent der Befragten an, ihre Umsatzziele nicht zu erreichen, während 62 Prozent davon ausgehen, sie zu übertreffen.
Im kommenden Jahr werde das Volumen der Bauleistungen in Deutschland dann stagnieren, so EY-Parthenon. Sinkende Auftragseingänge und Baugenehmigungen belasteten die Branche, während hohe Auftragseingänge stützten. "Für 2023 wird erstmals seit vielen Jahren ein Rückgang des Bauvolumens im Wohnungsneubau erwartet", sagte Björn Reineke, Partner bei EY-Parthenon. Doch auch hier seien die Volumenrückgänge mit einem Minus von 3 Prozent nicht erdrutschartig. "Für 2024 wird dann wieder mit Wachstum in allen Segmenten gerechnet." Auch der Wohnungsbau komme zurück, sagte Reineke. Laut EY-Parthenon dürfte das Volumen der erbrachten Bauleistungen 2024 preisbereinigt um 1,3 Prozent zum Vorjahr wachsen.
Der Baubranche machen Lieferengpässe und teure Materialien im Zuge des Ukraine-Kriegs zu schaffen. Wegen hoher Baupreise und gestiegener Zinsen werden viele Projekte storniert, am Immobilienmarkt herrscht Unsicherheit. Der Zentralverband des deutschen Baugewerbes (ZDB) erwartet, dass im kommenden Jahr 245 000 Wohnungen fertig werden, gut 12 Prozent weniger als dieses Jahr. Damit würde das Ziel der Bundesregierung von jährlich 400 000 neuen Wohnungen weit verfehlt. Der ZDB erwartet dieses Jahr preisbereinigt ein kräftige Umsatzminus.
EY-Parthenon sieht trotzdem Grund für Optimismus. "Die stark gestiegenen Energiepreise schaffen zusätzliche Anreize, in Gebäude zu investieren, um den Energiebedarf zu reduzieren", sagte Partner Volkmar Schott. "Mit energetischen Sanierungen, etwa in Fenster, Heizungen oder Solardächer, ist das Handwerk auf Jahre ausgelastet."/als/DP/zb
(AWP)