Für den MDax der mittelgrossen Unternehmen ging es am Donnerstagmorgen indes um 0,09 Prozent nach oben auf 26 472,10 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 0,49 Prozent auf 3954,55 Zähler.
Portfoliomananger Thomas Altmann von QC Partners sprach von einer "Verschnaufpause", die nach einer solchen Gewinnserie "absolut normal und gesund für den Markt" sei. Jene, die den positiven Marktauftakt verpasst hätten, ihm hinterhergelaufen seien und kaufen mussten, hätten dies am Vortag getan, wie an den Börsenumsätzen ablesbar sei. Laut Marktexperte Andreas Lipkow wirkt aber auch das tags zuvor vorgelegte Sitzungsprotokoll der US-Notenbank Fed nach. Dort sei "noch einmal ausdrücklich auf eine lange Phase der restriktiven Zins- und Geldmarktpolitik hingewiesen" worden. "Umso stärker wird sich die Aufmerksamkeit auf die US-Arbeitsmarktdaten richten", erwartet Lipkow.
Am frühen Nachmittag stehen der US-Arbeitsmarktbericht des privaten Dienstleisters ADP für Dezember an. Er ist ein wichtiger Indikator für die monatlichen offiziellen Beschäftigungszahlen, die am Freitag der konjunkturelle Höhepunkt der Woche sind. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt ist ein wichtiger Einflussfaktor für die Geldpolitik der Fed, die die Zinsen weiter erhöhen dürfte. Tempo und Ausmass der Zinserhöhungen sind gegenwärtig die entscheidende Stellschraube für das Geschehen an den Aktienmärkten.
Unter den Einzelwerten im Dax rückten die Aktien der Deutschen Telekom in den Blick und legten um 0,7 Prozent zu. Die Tochter T-Mobile US hatte im vierten Quartal die Zahl ihrer Vertragskunden überraschend kräftig gesteigert.
Im MDax gewannen die Papiere der Lufthansa 0,9 Prozent und wurden von der positiven Branchenstimmung mitgezogen, nachdem der Billigflieger Ryanair seine Geschäftsjahresziele angehoben hatte. Die deutsche Fluggesellschaft selbst hatte ihr Gewinnziel wegen einer hohen Nachfrage nach Flügen bereits Mitte Dezember höher gesteckt und das bereits zum wiederholten Male.
Synlab dagegen sackten im SDax um 5,9 Prozent ab, was ein Händler "übertrieben" nannte. Auslöser ist, dass die portugiesische Kartellbehörde ein Verfahren gegen zwei Tochter-Gesellschaften des Laborspezialisten eingeleitet hat. Im Raum stehen mögliche Verstösse zwischen 2016 und März 2022 gegen das Wettbewerbsrecht. Ein Händler sagte dazu allerdings: "Das ist zwar negativ für Synlab, aber der Kurseinbruch scheint übertrieben. Die Vorwürfe sind länderspezifisch und beschränken sich auf Tätigkeiten der beiden Töchter in diesem Land."
Umstufungen von Analysten bewegten ebenfalls. So wurden ProSiebenSat.1 von der Bank of America von "Neutral" auf "Underperform" abgestuft und das Kursziel von 9,00 auf 7,10 Euro gekappt. Die Aktie büsste am MDax-Ende 2,7 Prozent ein. Südzucker indes zählten im Nebenwerte-Index zu den Favoriten mit plus 4,0 Prozent auf 17,26 Euro. Hier schrieb Analyst Alexander Neuberger vom Bankhaus Metzler, dass sich die Perspektiven am europäischen Zuckermarkt deutlich verbessert hätten und empfiehlt die Aktie daher nun zum Kauf, mit einem deutlich von 13,50 auf 22,40 Euro angehoben Kursziel./ck/jha/
(AWP)