Seit rund vier Wochen schon pendelt der Dax um die Marke von 13 300 Punkten, auch wenn es zwischenzeitlich bis auf 13 445 Punkte hoch gegangen war. Tags zuvor konnte sich das deutsche Börsenbarometer nach einem Rutsch bis auf 13 163 Punkte an der für charttechnisch interessierte Anleger relevanten 21-Tage-Linie wieder stabilisieren. Die gleitende Durchschnittslinie signalisiert den kurzfristigen Trend.

Belastungsfaktoren, die aktuell weiter im Blick bleiben, sind zum einen der starke Euro, zum anderen die Gespräche über den Brexit-Handelspakt. Zudem stehen auch nach wie vor Nachrichten rund um das Coronavirus im Zentrum der Aufmerksamkeit.

Der Euro hatte Anfang Dezember wieder die Marke von 1,20 US-Dollar übersprungen und ist nun zurück auf dem höchsten Niveau seit Frühjahr 2018. Ein kleiner Rückschlag am Vortag wurde schnell wieder ausradiert. Aktuell kostet die Gemeinschaftswährung 1,2103 Dollar.

Bei den Brexit-Verhandlungen ruhen die Hoffnungen auf einem Spitzentreffen in den nächsten Tagen, nachdem zwei Telefonate zwischen dem britischen Premierminister Boris Johnson und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen keinen Durchbruch brachten. Was die Viruskrise anbelangt, so bleibt die Zahl der Neuinfektionen hierzulande auf hohem Niveau und auch die Zahl der Todesfälle ist wieder gestiegen.

Unter den Einzelwerten nahmen die Aktien von RWE mit plus 1,0 Prozent die Dax-Spitze ein. Sie profitierten von einer Kurszielanhebung durch Goldman Sachs. Zugleich bekräftigte die US-Bank das Anlageurteil "Buy" und beliess das Versorger-Papier auf ihrer "Conviction Buy List" für besonders aussichtsreiche Werte.

Die Papiere des Industriegase-Herstellers Linde gaben ohne Nachrichten am Index-Ende um 1,4 Prozent nach. BASF stiegen um 0,9 Prozent. Der Chemiekonzern darf sein auf Farbpigmente spezialisiertes Tochterunternehmen Colors & Effects unter Auflagen an den japanischen Konzern DIC verkaufen. Zudem gab es eine positive UBS-Studie. Analyst Andrew Stott empfiehlt die Aktie mit Blick auf das neue Jahr nun zum Kauf.

Im MDax besetzten unter den 60 mittelgrossen Werten Hella und Compugroup den ersten und letzten Platz. Der Automobilzulieferers Hella hatte am Vorabend nach einem besser als erwartet ausgefallenen zweiten Geschäftsquartal die Prognose angehoben, was den Aktien ein Plus von 7,6 Prozent bescherte. Die Analysten von JPMorgan und Jefferies lobten in einer ersten Reaktion sowohl die starke Geschäftsentwicklung als auch die nun höheren Ziele. Die aufgestockte Umsatzprognose sei Beleg dafür, dass die Geschäfte mit Blick auf die zweite Geschäftsjahreshälfte deutlich anzögen, hob etwa JPMorgan-Experte Jose Asumendi hervor.

Die Aussagen des auf Arztpraxen und Apotheken spezialisierten Softwareanbieters Compugroup zum neuen Jahr wurden dagegen mit Enttäuschung aufgenommen. Zwar rechnet der Konzern mit einem noch stärkeren Wachstum im kommenden Jahr, doch die dafür geplanten Investitionen drücken auf die Marge. Daher wurde zugleich nur ein operatives Ergebnis (Ebitda) in etwa auf Vorjahresniveau in Aussicht gestellt. Das ist laut einem Börsianer deutlich weniger als Analysten im Mittel erwartet hatten. Experte Andreas Wolf von Warburg Research reagierte prompt und strich nach dem zuletzt guten Lauf der Aktie seine Kaufempfehlung. Die Compugroup-Papiere büssten 9,2 Prozent ein./ck/jha/

(AWP)