"Dass die nachbörslichen Kursverluste bei Microsoft und Alphabet nicht auf den Gesamtmarkt durchschlagen, ist ein gutes Zeichen", sagte Marktexperte Jochen Stanzl von CMC Markets. Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei Robomarkets, ergänzte: Sollte der Dax die 13 000-Punkte-Marke im Abwärtssog der US-Techaktien behaupten können, "wäre ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zu einer nachhaltigen Erholung geschafft". Der kurzfristige Aufwärtstrend jedenfalls ist Experten zufolge nach wie vor intakt.

Im frühen Geschäft legte der Dax um 0,39 Prozent auf 13 103,33 Punkte zu. Der MDax stieg am Morgen um 1,16 Prozent auf 24 084,19 Punkte. Für den EuroStoxx ging es zugleich um 0,05 Prozent auf 3583,73 Zähler abwärts.

Im Zuge der Berichtssaison, die nun auch hierzulande mit Schwung angelaufen ist, legten am Morgen die Deutsche Bank, Mercedes-Benz, Symrise oder auch Puma ihre Quartalsbilanzen vor. Die Begeisterung der Anleger über den Geschäftsbericht der Deutschen Bank , der die Aktie zum Handelsstart noch um bald zwei Prozent hochgetrieben hatte, liess jedoch rasch nach. Zuletzt verloren die Papiere um 0,2 Prozent.

Analyst Kian Abouhossein von der US-Bank JPMorgan hatte mit einer ähnlichen Reaktion gerechnet. Zwar seien die Zahlen solide und die Geschäfte verbesserten sich unter Vorstandschef Christian Sewing weiter, doch das sei nicht völlig überraschend. Zudem seien die Kosten höher als erwartet ausgefallen und der Aktienkurs habe sich in jüngster Zeit bereits deutlich erholt. Für die Papiere der Vermögensverwaltungstochter DWS im SDax ging es sogar um 1,8 Prozent abwärts. Ein Händler sprach von einem schwachen Zahlenwerk.

Um 1,0 Prozent ging es im Dax zudem für die Anteile von Mercedes-Benz abwärts. Am Markt kamen zwar die als "stark" bezeichneten Quartalszahlen und der angehobene Jahresausblick des Autobauers recht gut an, Jefferies-Experte Philippe Houchois schränkte jedoch ein, dass die "bereinigte" Marge der Marke Mercedes nicht gerade herausragend sei. Puma pendelten nach vorgelegten Zahlen und bestätigten Jahresprognosen zwischen Gewinnen und Verlusten. Zuletzt ging es für die Papiere des Adidas -Konkurrenten um 0,6 Prozent hoch.

Stabil im Plus zeigten sich indes die Anteilsscheine von Symrise mit 2,4 Prozent. Gute Geschäfte mit Zusätzen für Heimtiernahrung und für Kosmetika stimmen den Hersteller von Duftstoffen und Aromen noch optimistischer. Daher hob auch dieser Dax-Konzern seine Prognose für das Wachstum aus eigener Kraft - also ohne Übernahmen und Währungseffekte - für 2022 auf über 10 Prozent an. Erst im Sommer war sie auf mehr als 7 Prozent erhöht worden.

Covestro gewannen 3,0 Prozent, nachdem sie tags zuvor deutlich geschwächelt hatten. Nun äusserte sich die Citigroup positiv zur Aktie des Kunststoffherstellers und empfahl sie zum Kauf. Mit Blick auf eine Konjunkturerholung gehöre diese Aktie ins Depot, schrieb Analyst Mubasher Chaudhry. Der Gesundheitskonzern Fresenius legte zuletzt um mehr als vier Prozent zu und war damit Dax-Spitzenreiter./ck/jha/

(AWP)