Unterstützung kommt am Dienstag aus Asien, wo es an den chinesischen Handelsplätzen deutliche Kursgewinne gab, vor allem in Hongkong. Massnahmen zur Stützung des Immobiliensektors geben Auftrieb. Zudem verwiesen die Experten der Commerzbank auf Entspannungssignale im Verhältnis zwischen China und den Vereinigten Staaten. Auf dem G20-Gipfel auf Bali hätten die Präsidenten beider Länder, Xi Jinping und Joe Biden, den Wunsch geäussert, die Beziehungen zu verbessern.
Frische Impulse könnte der deutsche Aktienmarkt vom ZEW-Index der Konjunkturerwartungen erhalten. "Sollte sich der ZEW-Saldo der Konjunkturerwartungen heute verbessern, werden die Konjunkturängste zwar geschmälert, gleichzeitig aber werden die Zinserwartungen untermauert. Es wird sich zeigen müssen, wie nachhaltig der Optimismus der Marktteilnehmer ist", erklärten die Experten der Landesbank Helaba.
Interessant werden dürfte am Nachmittag die Veröffentlichung der US-Erzeugerpreise für Oktober. Es sind die Preise, die die Hersteller für ihre Produkte verlangen. Sie gelten als Indikator für den künftigen Preisdruck. Marktteilnehmer werden darauf achten, ob die Daten den jüngst nachlassenden Inflationsdruck in den USA bestätigen. Eine sinkende Teuerung ist einer der zentralen Aspekte für die US-Notenbank Fed, die Zinsen demnächst womöglich nicht mehr so stark anzuheben wie zuletzt. Ein geringerer Zinsdruck wiederum hilft dem Aktienmarkt.
Unter den Einzelwerten könnten unter anderem die Aktien von Encavis einen Blick wert sein. Der Solar- und Windparkbetreiber profitiert weiterhin von erweiterten Erzeugungskapazitäten und hohen Strompreisen. In den ersten neun Monaten legte der Umsatz im Jahresvergleich um rund 37 Prozent zu. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern stieg um rund 45 Prozent. Auf der Handelsplattform Tradegate stiegen die Encavis-Papiere im Vergleich zum Xetra-Schlusskurs vom Vortag zuletzt um 2,7 Prozent.
Der Windanlagenhersteller Nordex wird für das laufende Jahr derweil noch pessimistischer. Die Profitabilität (Ebitda-Marge) wird am unteren Ende des Prognosekorridors bei rund minus 4 Prozent erwartet. In den ersten neun Monaten 2022 sank der Umsatz um 2,1 Prozent. Zudem fiel ein operativer Verlust von 200 Millionen Euro an. Nordex benötige nun einen Gewinn im vierten Quartal, um den gekürzten Ausblick überhaupt zu erreichen, warnte ein Händler in einer ersten Reaktion am Morgen. Die Nordex-Papiere fielen auf Tradegate um 5,1 Prozent.
Die Anteilsscheine von Basler büssten auf Tradegate 2,9 Prozent ein. Die Privatbank Berenberg stufte die Titel des Hightech-Unternehmens von "Buy" auf "Hold" ab. Laut Analyst Lasse Stüben zeichnet sich 2023 ein geringeres Wachstum ab. Er sieht zunächst kaum noch Spielraum für eine überdurchschnittliche Kursentwicklung der Aktien./edh/mis
(AWP)