Der Dax bleibt damit in Sichtweite der Marke von 12 600 Punkten, in deren Nähe er zuletzt mehrfach Unterstützung fand. Darunter drohen dann Tiefststände seit Juli, auf denen die Indizes an der Wall Street längst angekommen sind. "Zuletzt hatte der Dax die Chance, sich zu stabilisieren und noch vor Erreichen der unteren Begrenzung der Unterstützungszone wieder nach oben zu drehen", sagte der Chartexperte Christoph Geyer. Diese Chance sei aber am Vortag vertan worden, als der Leitindex etwa ein Prozent verlor.
Von der Fed wird zur Wochenmitte wieder ein kräftiger Zinsschritt gegen die hohe Inflation erwartet. Die meisten Experten gehen davon aus, dass die Notenbanker den Leitzins zum dritten Mal in Folge um 0,75 Prozentpunkte erhöhen werden. Weil in der Vorwoche die US-Verbraucherpreise für August negativ überraschten, rechnen einige Marktteilnehmer auch mit mehr. Händler bezifferten den Anteil derer, die mit einem ganzen Prozentpunkt rechnen, auf ein Fünftel.
Im Fokus bleibt dabei auch die Energiekrise mit ihrer preissteigernden Wirkung. Deutschlands grösster Gasimporteur Uniper wird deshalb nun verstaatlicht: Wie es sich am Vortag schon abzeichnete, will der Bund alle Aktien im Besitz des Mutterkonzerns Fortum für 1,70 Euro je Stück kaufen. Ausserdem ist eine Kapitalerhöhung über 8 Milliarden Euro zu diesem Preis vorgesehen. Uniper war am Vortag mit 4,18 Euro deutlich darüber aus dem Handel gegangen - und entsprechend brach der Kurs vorbörslich um 18 Prozent ein.
Dass HeidelbergCement sich in Heidelberg Materials umbenennt, dürften Anleger lediglich zur Kenntnis nehmen. Auf Konzernebene werde der neue Markenname ab sofort eingeführt und Konzerntöchter sollen schrittweise umbenannt werden. Der Vorstand erklärte den Schritt mit dem breiteren Leistungsspektrum des Konzerns und dem Ziel, das erste klimaneutrale Unternehmen der Branche zu werden.
Kursbewegend könnte sich noch eine Analystenabstufung zur Deutschen Post auswirken, vorbörslich verloren die Papiere 1,6 Prozent an Wert. Goldman-Sachs-Analyst Patrick Creuset gab seine bisherige Kaufempfehlung auf in der Erwartung, dass die Profitabilität des Logistiksektors im dritten Quartal den Höhepunkt erreicht. Er rechnet nun mit einem mehrjährigen Abwärtszyklus und einer neuen Normalität, die schlechter sein könnte als 2019 vor der Pandemie./tih/stk
(AWP)