Zuletzt hatten Wachstumssorgen im Technologiesektor zu einem weiteren Kursrücksetzer unter 70 Franken die Aktie geführt. Anfang Juni hatte die Logitech-Aktie bei knapp 125 Franken noch ein Allzeithoch erklommen und das Jahr 2021 wurde zu rund 77 Franken abgeschlossen.

Im Sommerquartal von Juli bis September hatte Logitech soviel wie noch nie verkauft: Der Umsatz kletterte gegenüber dem bereits ausserordentlich guten Vorjahresquartal um 4 Prozent auf 1,31 Milliarden Dollar. Das ist für ein einzelnes Geschäftsquartal ein Rekord. Die Verkäufe lagen dabei um 82 Prozent höher als im gleichen Vor-Coronaquartal von 2019. Der unbereinigte Reingewinn (GAAP) ging hingegen um deutliche 48 Prozent auf 139,5 Millionen Dollar zurück. Gründe dafür waren höhere Marketingkosten und höhere Forschungs- und Entwicklungskosten.

Logitech ist einer der Gewinner der Coronakrise. Im letzten Jahr haben Corona-Massnahmen rund um den Globus wie die Homeoffice-Pflicht die Nachfrage nach Computertastaturen, Kameras, Kopfhörern, Computermäusen sowie für Equipment zur Durchführung von Videokonferenzen explodieren lassen. Entsprechend ist der Umsatz von Logitech in die Höhe geschnellt.

Aufgrund der sehr hohen Vorjahresbasis rechnen Analysten fürs dritte Quartal 2021/22 mit einem Umsatz- und Gewinnrückgang. Analysten erwarten 1,430 Milliarden Dollar Umsatz und 220, Millionen Doller Non-GAAP-Ebit. Vor einem Jahr hatte Logitech 1,667 Milliarden Umsatz und 448,1 Dollar Non-GAAP-Ebit vermeldet.

Langfrist-Trends intakt

Allerdings seien die langfristigen Wachstumstrends für das Geschäft von Logitech - Homeoffice, Heimunterricht oder eGaming - durchaus nach wie vor intakt, heisst es in Analystenkreisen. Aufs Ergebnis dürften derweil höhere Logistikkosten oder höhere Aufwendungen für Marketing und im stationären Handel drücken. Demgegenüber sehen Analysten selektive Preiserhöhungen für Logitech als ein gutes Mittel, um den Margendruck zu begrenzen.

Für das Gesamtjahr rechnet Logitech mit einer stabilen Umsatzentwicklung mit einem Wachstum im Bereich von -5 bis +5 Prozent. Beim Betriebsergebnis auf Stufe Non-GAAP-EBIT rechnet die Gruppe mit einem Wert in der Bandbreite von 800 bis 850 Millionen US-Dollar was einem Rückgang von -33 bis 37 Prozent gegenüber dem sehr guten Geschäftsjahr 2020/21 entsprechen würde. Analysten erachten diese Guidance als eher konservativ.

Positives zum Metaverse

Im Dezember äusserte sich Logitech-CEO Bracken Darrell in einem Interview zur neuen Strategie des Facebook-Mutterkonzerns Meta. "Wenn nun Meta neue Möglichkeiten für die erfolgreiche Remote-Zusammenarbeit ankündigt, freut uns das", sagte der Amerikaner. "Wir betrachten die grossen Techkonzerne als unsere Partner. Wir haben schon immer Produkte entwickelt, welche die Plattformen anderer Firmen zugänglich gemacht haben." Das beschleunige auch das Geschäft von Logitech.

Auch Logitech-Verwaltungsratspräsidentin Wendy Becker äusserte sich positiv zu Mark Zuckerbergs Vision vom Metaverse. Das würde Logitech "riesige" Geschäftschancen bieten, sagte sie in einem Interview mit dem Wirtschaftsmagazin "Bilanz". "Es geht im Metaverse ja darum, Leute über die Cloud miteinander zu verbinden und interagieren zu lassen. Das ist genau, was Logitech tun."

(AWP/cash)