Q1 2019E
(in Mio USD)             AWP-Konsens   Q4 18A   Q1 18A 

Geschäftsertrag             6'968       6'836    8'194   
Gewinn vor Steuern (rep.)   1'197         481    2'100
Konzernergebnis (rep.)        873         315    1'566  

Gewinn vor Steuern (adj.)   1'271         478    1'994 
- GWM                         894         808    1'132 
- Investment Bank             157         -10      617  

(in Mrd Fr.)
Nettoneugeld GWM             14,1        -7,9     20,0  
 

FOKUS: Das Berichtsquartal war für die UBS - wie auch für andere Grossbanken - trotz der Hausse an den Aktienmärkten offenbar ein ausserordentlich schwieriger erster Jahresabschnitt. Konzernchef Sergio Ermotti hatte am 20. März, also wenige Tage bevor das Quartal zu Ende war, an einer Branchenveranstaltung bereits sehr deutlich darauf hingewiesen und damit den Aktienkurs einige Tage stark unter Druck gesetzt. "Das erste Quartal wird sicher atypisch schwach ausfallen", schreibt auch die ZKB in einem Kommentar dazu.

Gemäss Ermotti lagen die Gesamterträge in der Kernsparte Vermögensverwaltung (GWM) zum damaligen Zeitpunkt 9 Prozent, die transaktionsbasierten Erträge gar um rund ein Viertel unter Vorjahr, wobei die Situation vor allem in der Region Asien (APAC) sehr schwierig gewesen sei. Immerhin habe man die Kostenbasis um fast 5 Prozent senken können. Das Nettoneugeld werde im ersten Jahresviertel zudem positiv sein.

Aber auch im Investmentbanking waren die Bedingungen laut dem UBS-Chef im ersten Quartal ungewöhnlich hart. Die Bedingungen in diesem Quartal hätten zu den schwierigsten seit Jahren gehört. Die Erträge der Investmentbank seien entsprechend rund ein Drittel unter dem Vorjahr gewesen, hiess es kurz vor Ende des Quartals.

Offenbar waren die Kunden vor allem im Januar extrem zurückhaltend, danach holte die UBS gegenüber der Vorjahresbasis wieder etwas auf. Trotzdem tätigt die Bank zusätzliche Anstrengungen auf der Kostenseite. Gemäss UBS-Spitze sollten weitere taktische Kostensenkungsmassnahmen mindestens 300 Millionen an zusätzlichen Einsparungen bringen im Vergleich zum ursprünglichen Plan für 2019, wobei das meiste davon in der zweiten Jahreshälfte zum Tragen kommen sollte. Man habe etwa die Einstellung von Mitarbeitern und einige IT-Projekte verlangsamt, werde aber die Investitionen in wachstumsorientierte Initiativen zur Verbesserung der Ertragsrechnung nicht stoppen, sagte Ermotti an der besagten Konferenz.

Aufgrund des schwierigen Branchenumfeldes und der Verurteilung in Frankreich im Februar (siehe PRO MEMORIA) dürfte vor allem die Ausschüttungspolitik der Bank im Fokus der Aufmerksamkeit von Investoren stehen. Die UBS will bekanntlich die ordentliche Dividende jährlich im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich steigern, überschüssiges Kapital soll zudem in Form von Aktienrückkäufen ausgeschüttet werden. An der Dividendenpolitik will die Bank wegen des Frankreich-Falls nichts ändern: sie hat die im Januar gemeldeten 70 Rappen nach dem Prozess bestätigt. Viele Marktteilnehmer gehen aber davon aus, dass die Bank den laufenden Aktienrückkauf deswegen zumindest verlangsamt hat. Ein Update dazu wird nun im Rahmen der Q1-Berichterstattung erwartet. Das weitere Vorgehen dürfte von den Diskussionen mit der Finanzmarktaufsicht FINMA abhängen, meint die Bank Vontobel dazu (siehe auch Kapital 'Aktienrückkauf').

ZIELE (Konzernstufe):

Die UBS hat anlässlich des Investorentages im letzten Oktober die Ziele überarbeitet und zum Teil neu formuliert. Die Gruppenziele bzw. des wichtigsten Bereichs Global Wealth Management (GWM) nachfolgend in Tabellenform:

                                       Ziele             Ambition      Guideline
                                  FY 19   FY 19-21                      FY19-21
Gruppe
. Reporte Return on CET1           15%                       17%
. Costa/Income-Ratio (Adr.)        77%                       72%
. CET1 Capital Ratio                                                    ca. 13%
. CET1 Leverage Ratio                                                   ca. 3,7%

GWM                 
. Wachstum Versteuere. (Adr.)                10-15%
. Costa/Income-Ratio (Adr.)        75%                       70%
. Neugeldwachstum                             2-4%

PRO MEMORIA:

ALTLASTEN: Die UBS hat noch immer eine längere Liste von nicht abgeschlossenen Rechtsfällen, die zum Teil viele Jahre zurückreichen. Zuletzt wurde die grösste Schweizer Bank bekanntlich vor rund 2 Monaten von einem Pariser Gericht zu einer Rekordbusse von 3,5 Milliarden Euro verurteilt, zudem muss sie dem französischen Staat Schadenersatz in der Höhe von 800 Millionen Euro bezahlen. Im Prozess ging es um Geldwäsche und Beihilfe zu Steuerhinterziehung. Die Bank hat dagegen Rekurs angekündigt und verlangt für sich einen Freispruch.

Der Fall dürfte die UBS bis zu einem letztinstanzlichen Urteil daher vermutlich noch mehrere Jahre beschäftigen. Die diesbezüglichen Rückstellungen wurden von der UBS zuletzt mit 516 Millionen beziffert. Die Bandbreite der möglichen Ergebnisse sei aber gross und trage zu einem grossen Mass an Schätzungsunsicherheit bei, hiess es. Es könnte also durchaus sein, dass die Rückstellungen für den Frankreichfall noch angepasst werden müssen. Insgesamt hatte die UBS gemäss der letzten Bekanntgabe Rückstellungen für Rechtsfälle etc. von 2,83 Milliarden US-Dollar in ihren Büchern.

Die Bank geht auch nicht davon aus, dass sie ihre Altlasten so schnell los wird. Steuerbehörden in einer Reihe von europäischen Ländern hätten Ermittlungen in Bezug auf das grenzüberschreitende Vermögensverwaltungsgeschäft in Angriff genommen, Auskunftsersuchen gestellt oder Bankmitarbeiter in den entsprechenden Ländern geprüft, schrieb die Bank in ihrem Geschäftsbericht 2018. In den USA wartet die UBS zudem auf ein Urteil im Fall der sogenannten Ramsch-Hypotheken (RMBS-Papiere) aus der Zeit der Finanzkrise.

ERGEBNISANPASSUNGEN: Die UBS musste wegen des Frankreich-Falls auch ihre Ende Januar veröffentlichten Gewinnzahlen für 2018 im März nach unten anpassen. Die Rückstellungen für Rechtsfälle etc. wurden in diesem Zusammenhang nachträglich um 382 Millionen US-Dollar erhöht, womit der Gewinn vor Steuern für das Gesamtjahr 2018 auf 5,99 Milliarden US-Dollar (ursprünglich 6,37 Mrd) und der Reingewinn auf 4,52 Milliarden (4,90 Mrd) revidiert wurde.

Auch die Kapitalquoten wurden in diesem Zusammenhang leicht angepasst. Per Ende Jahr lag die Kernkapitalquote (CET1, vollständig umgesetzt) bei 12,9 Prozent und die entsprechende Leverage Ratio (Verschuldungsquote) bei 3,77 Prozent, ursprünglich waren Werte von 13,1 bzw. 3,81 Prozent gemeldet worden. Die aktuellen Werte entsprechen in etwa den eigenen Zielgrösse für die nächsten Jahre.

AKTIENRÜCKKAUF: Derzeit läuft ein dreijähriges Programm (2018 bis 2020) für einen Rückkauf über 2 Milliarden Franken, wovon Ende 2018 mit 750 Millionen Franken gut ein Drittel durchgeführt war. Für dieses Jahr war ursprünglich ein Volumen von 1 Mrd US-Dollar geplant. Wegen des für die Bank negativ verlaufenen Gerichtsfalls in Frankreich wurde dieses Ziel dann aber im Geschäftsbericht (erschienen Mitte März) weggelassen. Ein Update dazu wird nun im Rahmen der Q1-Berichterstattung erwartet.

GV: Im Hinblick auf die Generalversammlung vom 2. Mai gibt es von Aktionärsseite einige Widerstände, die im Zusammenhang mit den hohen Löhnen oder dem Urteil in Paris stehen. So empfiehlt etwa die Anlagestiftung Ethos, alle Anträge in Bezug auf die Vergütungen des Verwaltungsrats und der Geschäftsleitung abzulehnen. Der US-Stimmrechtsberater Glass Lewis seinerseits empfiehlt den Aktionären, den Vergütungsbericht abzulehnen. Und der US-Simmtrechsberater ISS ruft die Aktionäre dazu auf, dem Verwaltungsrat und der Geschäftsleitung die Décharge zu verweigern.

AKTIENKURS: Die UBS-Aktie notiert mit aktuell 13,30 Franken (Dienstag 12.30 Uhr) um knapp 9 Prozent höher als Ende 2018 (CS +25%, SMI +13%). Letztes Jahr gehörten beide Grossbanken-Aktien bekanntlich zu den schwächsten SMI-Werten: Die UBS-Aktie hatte 32 Prozent, die CS-Aktie gar 38 Prozent eingebüsst (SMI -10%).

Homepage: www.ubs.com

an/uh

(AWP)