2020E 
(in Mio USD)              AWP-Konsens       2019A 

Verdiente Nettoprämien      40'119         37'974  
Reinergebnis                  -496            727 
Eigenkapital                27'661         29'251 

(in %)
Combined Ratio P&C           108,6          107,8 
Combined Ratio Corso         117,1          127,9 

(in Fr.)
Dividende je Aktie            5,96           5,90   

FOKUS: Für Rückversicherer wie die Swiss Re war das Jahr 2020 von grossen Belastungen vor allem im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie (Betriebsunterbrüche, Event-Absagen, hohe Sterblichkeit etc.) geprägt. Hinzu kam eine im Vergleich zu früheren Jahren hohe Schadenlast aus Naturkatastrophen. Entsprechend rechnen Analysten, dass die Swiss Re für 2020 einen Verlust ausweisen muss.

Für Schäden zur Coronakrise hat Swiss Re nach neun Monaten 3,0 Milliarden US-Dollar zurückgestellt. Analysten rechnen damit, dass diese Rückstellungen im Schlussquartal noch erhöht worden sind. Schliesslich haben die Unsicherheiten betreffend der Pandemie gegen das Jahresende hin nochmals zugenommen. Die Frage bleibt, was auf die Branche in der Coronakrise noch weiter zukommen wird.

Trotz Verlust und hoher Schäden dürfte die Swiss Re dazu in der Lage sein, den Aktionären eine Dividende in etwa auf dem Niveau des Vorjahres auszubezahlen. Auch darin herrscht unter Analysten Einigkeit. Sie stufen die Kapitaldecke dafür als stark genug ein. Die SST-Solvenzquote wird auf nach wie vor über 220 Prozent geschätzt.

Mit Spannung werden nicht nur die Erwartungen bezüglich weiterer Coronaschäden, sondern auch zur Preisentwicklung im Geschäft mit Schadenrückversicherungen erwartet. Die Swiss Re wird nämlich auch einige Aussagen zu der für die Branche wichtige Vertragserneuerungsrunde im Januar machen und dabei ist angesichts der zuletzt teuren Schäden mit steigenden Preisen zu rechnen.

ZIELE: Die Swiss Re misst ihre Leistung anhand 2016 gesetzter Ziele. Sie will über den Versicherungszyklus mit der Eigenkapitalrendite den risikofreien Zinssatz zehnjähriger US-Staatsanleihen um mindestens 700 Basispunkte übertreffen und das ökonomische Eigenkapital je Aktie jährlich um 10 Prozent steigern.

In der grössten Sparte Sach-Rückversicherung (P&C Re) zielt der Konzern auf einen Schaden-Kosten-Satz von 96 Prozent oder besser bzw. tiefer ab. In der sich im Umbau befindenden Sparte Corporate Solutions (Corso) soll die Kennzahl auf unter 98 Prozent gebracht werden. Entscheidend bleibt allerdings letztendlich die Häufung und die Kosten möglicher Naturkatastrophen und anderer Grossereignisse.

PRO MEMORIA: Naturgefahren wie Windstürme, Waldbrände oder Überschwemmungen haben 2020 deutlich grössere Schäden verursacht als im Jahr davor. Die Ökonomen des Swiss Re Institutes schätzten die weltweit durch Katastrophen verursachten wirtschaftlichen Gesamtschäden auf 187 Milliarden US-Dollar. Damit ist die Schadenlast gegenüber 2019 um einen Viertel angewachsen. Von diesen Schäden tragen die Versicherer 83 Milliarden mit, im Jahresvergleich knapp ein Drittel mehr.

Ebenfalls rund ein Drittel der von Swiss Re insgesamt nach neun Monaten verbuchten Corona-Rückstellungen von 3 Milliarden Dollar sind aus Deckungen zu Betriebsunterbrüchen zurückzuführen. Für die Absagen oder Verschiebungen von Veranstaltungen wie beispielsweise den Olympischen Sommerspielen in Tokio wurden 681 Millionen Dollar verbucht und 667 Millionen für Todesfallversicherungen.

Unklar bleibt, ob und in welchem Umfang die Spiele in Tokio dann durchgeführt werden können. Nach Plänen des IOC sollen die nationalen Komitees für möglichst frühzeitige Corona-Impfungen ihrer Olympia-Teilnehmer mit den jeweiligen Regierungen Gespräche aufnehmen. IOC-Präsident Bach bekräftigte im Januar den Wunsch, dass möglichst viele Olympioniken sich vor ihrer Reise impfen lassen.

Mit der US-Firma Diameter Health hat Swiss Re eine Partnerschaft abgeschlossen, in der es um die Nutzung elektronischer Gesundheitsdaten geht. Die "Datenveredlungstechnologie" von Diameter Health und die Expertise von Swiss Re sollen Lebensversicherer beim Abschliessen von Versicherungen in Sachen Tempo und Qualität unterstützen.

Im Dezember investierte Swiss Re in das deutsche Versicherungs-Startup Getsafe. Swiss Re habe die neue Finanzierungsrunde im Umfang von insgesamt 30 Millionen Dollar angeführt, hiess es. Getsafe und Swiss Re wollen unter anderem gemeinsam Autoversicherungen anbieten. Bereits im Oktober kündigten Swiss Re und Daimler eine Kooperation im Geschäft mit Autoversicherungen an. Sie haben dazu das Joint Venture Movinx gegründet.

Im Geschäft mit Unternehmensversicherungen kooperiert Swiss Re seit Herbst mit dem japanischen Hitachi-Konzern. Gemeinsam offerieren Swiss Re Corporate Solutions und die von Grossbritannien aus tätige Hitachi Europe den Firmen versicherungsbasierte Lösungen, welche diese bei der digitalen Transformation unterstützen und Risiken reduzieren sollen.

Die Fondgesellschaft Swiss Re Insurance-Linked Investment Management AG (Srilim) hat von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) die Bewilligung als Verwalterin für Kollektivvermögen erhalten. Srilim verwaltet die Fondsgesellschaft 1863 Fund Ltd, die mit dem "Core Nat Cat Fund" einen ersten Fonds auflegen wird.

Im September hat Swiss Re Änderungen in der rechtlichen Organisationsstruktur angekündigt. Nachdem bereits die Auflösung der Geschäftseinheit Life Capital klar war, wurde die Schweizerische Rückversicherungs-Gesellschaft AG zur alleinigen direkten operativen Tochter der Dachgesellschaft Swiss Re AG gemacht. Die Schweizerische Rückversicherungs-Gesellschaft selber ist das Dach für die Geschäftseinheiten Rückversicherung, Firmenversicherung (Corporate Solutions) und für die Division Iptiq. Die neue Struktur soll bis Ende 2021 umgesetzt werden.

AKTIENKURS: An der Börse ist der Kurs der Swiss-Re-Aktie unter 83 Franken gerutscht und liegt etwas tiefer als noch zu Jahresbeginn. Nachdem die Titel in der ersten Woche noch auf über 85 Franken geklettert waren, fielen sie bis Ende Januar auf unter 79 Franken zurück. Solange die weiteren Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Branche noch nicht klar seien, sei auch nicht mit einer deutlichen Kursverbesserung zu rechnen, meinte ein Analyst.

Website: www.swissre.com

jl/mk

(AWP)