2018E 
(in Mio USD)            AWP-Konsens       2017A    

Reingewinn                   608            331 
Eigenkapital              28'539         33'374  

(in %)
Combined Ratio P&C         103,9          111,5 
Combinde Ratio CorSo       107,8          133,4

(in Fr.)
Dividende je Aktie          5,29           5,00

FOKUS: Trotz hoher Katastrophenschäden erwarten Analysten einen markanten Gewinnanstieg bei der Swiss Re im 2018. Denn im Vorjahr hatten vor allem die Hurrikane "Harvey", "Irma" und "Maria" das Ergebnis zerzaust und unter dem Strich den Reingewinn von 3,56 Milliarden auf 331 Millionen Dollar in die Tiefe gerissen. Insgesamt hatte Swiss Re ihren Kunden nach den rekordteuren Naturkatastrophen mit 4,7 Milliarden Dollar unter die Arme gegriffen.

2018 ist es nicht ganz so schlimm, auch wenn Naturkatastrophen und von Menschenhand verursachte Katastrophen der Swiss Re erneut grosse Kosten eingebrockt haben. Die Gesamtschadenbelastung für die Swiss Re aus Katastrophen dürfte sich im Geschäftsjahr 2018 auf 2,9 Milliarden Dollar vor Steuern summieren. Im laufenden Jahr haben vor allem die Grossschäden des US-Hurrikans "Florence", der Taifune "Jebi" und "Trami" in Japan oder des Brückeneinsturzes in Genua die Rechnung geprägt. Und in den USA schlug der Hurrikan "Michael" zu. Die vorläufigen Schätzungen unterliegen aber höheren Unsicherheiten als gewöhnlich, betont der Rückversicherer. Unter Umständen müssten sie noch angepasst werden. 2018 wird für die gesamte Versicherungsbranche ein teures Jahr.

Alleine im vierten Quartal schlugen am meisten die Brände in Kalifornien und Taifune in Japan zu Buche. Nur die Schadenbelastung aus grossen Naturkatastrophen in den Monaten Oktober bis Dezember kostet die Swiss Re schätzungsweise 1,0 Milliarden Dollar. Die Camp- und Woolsey-Brände vom November etwa belasteten die Rechnung mit 375 Millionen. Beide Brände wüteten über eine Woche lang und verursachten nach Swiss Re-Schätzungen einen Gesamtschaden von 16 Milliarden Dollar für die Versicherer weltweit.

Analysten erwarten angesichts der hohen Schäden bescheidene Jahreszahlen der Swiss Re. Zudem dürfte die Talfahrt der Aktienmärkte zu Jahresschluss aufs Ergebnis durchgeschlagen haben. Allerdings könne die Swiss Re die Grosschäden gut kompensieren. Dennoch rechnen die Analysten mit einer Erhöhung der Dividende. Damit dürfte die Swiss Re eine höhere Dividendensumme ausschütten als sie Reingewinn erzielt haben dürfte.

Wie immer richtet sich der Blick anlässlich der Bilanzmedienkonferenz auch auf die in der Branche wichtige Vertragserneuerungsrunde Januar. Nach vielen Jahren des Preisdrucks scheinen laut Konzernchef der Swiss Re, Christian Mumenthaler, zumindest einige wichtige Märkte des Nichtlebengeschäfts einen Wendepunkt gefunden zu haben. Die Branche verzeichne dort einen leichten Anstieg des Preisniveaus.

Zudem stellt sich auch die Frage nach einem neuen Aktienrückkaufprogramm. Erst Anfang Woche hatte der Rückversicherer das im Mai des vergangenen Jahres gestartete Aktienrückkaufprogramm in Höhe von 1 Milliarde Franken abgeschlossen.

ZIELE: Die Swiss Re misst die Leistung anhand mittelfristiger Ziele: Die Gruppe will über den Versicherungszyklus mit der Eigenkapitalrendite den risikofreien Zinssatz zehnjähriger US-Staatsanleihen um mindestens 700 Basispunkte übertreffen. In der Sach- und Haftpflichtrückversicherungen (P&C Re) gilt für die Rendite eine Zielbandbreite von 10-15 Prozent, für die Leben- und Kranke-Sparte (L&H Re) von 10-12 Prozent und für Corporate Solutions (Erstversicherungsgeschäft) von 10-15 Prozent.

Das ökonomische Eigenkapital je Aktie will die Swiss Re über den Versicherungszyklus auf Gruppenebene derweil jährlich um 10 Prozent steigern. Dabei ist es das Ziel, "überschüssiges" Kapital, das keine Verwendung für das operative Geschäft findet, an die Aktionäre zurückzuführen. Dies setzt Swiss Re mit einem weiteren Aktienrückkaufprogramm um.

PRO MEMORIA: Die Swiss Re hat im laufenden Geschäftsjahr nach neun Monaten einen Gewinn in Höhe von 1,09 Milliarden Dollar erzielt. Der Rückversicherer musste aufgrund von Katastrophen zwar Kosten im Umfang von 1,6 Milliarden schultern, einen hohen Gewinn warf hingegen das Lebengeschäft ab. Ohne die Sonderbelastung, die durch eine Änderung in der Rechnungslegung hervorgerufen wurde, würde sich der Gewinn gar auf 1,2 Milliarden belaufen.

Die Pläne für einen Börsengang der Tochter ReAssure könnten laut Medienberichten durchkreuzt werden. Laut dem britischen Nachrichtensender Sky News ist der Spezialversicherer Rothesay Life offenbar an einer Übernahme von ReAssure interessiert. Die Swiss Re wollte den Bericht nicht kommentieren. Gemäss diesem ist Rothesay Life vor einigen Wochen mit Kaufabsichten an den Rückversicherer herangetreten. Als möglichen Preis nannte der Sender 3,5 Milliarden britische Pfund, umgerechnet etwa 4,3 Milliarden Franken.

Zudem hat die japanische Versicherungsgruppe MS&AD ihren Anteil an ReAssure von 15 auf 25 Prozent ausgebaut. Mit der Investition unterstreiche MS&AD ihre Wertschätzung für das Geschäftsmodell von ReAssure, hiess es im Dezember. Die Investition kostet die Japaner 315 Millionen Pfund, wobei die Transaktion auf einer Bewertung von ReAssure von 3,5 Milliarden Pfund basiert. Hinter der japanischen Gruppe verbergen sich die Firmen Mitsui, Sumitomo, Aioi und Dowaan.

AKTIENKURS: Die Aktien von Swiss Re haben seit Jahresbeginn um rund 8 Prozent auf aktuell 97,62 Franken zugelegt. Derweil macht der SMI beinahe 10 Prozent an Boden gut. Im vergangenen Jahr hatten die Swiss Re-Titel allerdings lediglich 1,2 Prozent verloren und sich damit deutlich besser gehalten als der SMI, der um über 10 Prozent eingeknickt war.

Website: www.swissre.com

jl/ab/jb

(AWP)