FOKUS: Die Swiss Life legt zum ersten Quartal nur einige wenige Kennzahlen vor. Nicht überraschen darf der zu erwartende deutliche Rückgang beim Prämienvolumen. Denn das hat mit der besonderen Situation im vergangenen Jahr zu tun, als viele Kunden der Beruflichen Vorsorge von der Axa zur Swiss Life gewechselt sind.

Auf das Jahr 2019 hin hatte die Axa im BVG-Geschäft das etwa bei KMU beliebte Angebot der Vollversicherung zurückgezogen. Während einige Kunden der Axa in die zusätzlich mit Reserven ausgestatten teilautonomen BVG-Lösungen gewechselt sind, suchten andere Unterschlupf bei anderen Anbietern, insbesondere bei der Swiss Life.

Die Bank Vontobel rechnet für die Swiss Life im ersten Quartal mit einem Volumenrückgang um knapp 17 Prozent auf 8,27 Milliarden Franken. Am Heimmarkt Schweiz (-21%) wird mit dem grössten Rückgang gerechnet. Nur leichte Abnahmen werden für das Geschäft in Frankreich (-3,7%) und der Sparte International (-0,3%) erwartet, während das Volumen in Deutschland (+1,1%) wohl gewachsen ist.

Von Interesse wird sein, wie sich der Ausbruch des Coronavirus und die daraus entstandenen Turbulenzen an den Finanzmärkten auf die Vermögensverwaltung für Drittkunden (TPAM), die Anlagerenditen oder auch die Kapitalsolvenz der Swiss Life ausgewirkt haben. Das operative Geschäft der Lebensversicherer scheint derweil weniger von der Coronakrise betroffen zu sein.

ZIELE: Die Swiss Life orientiert sich an den für die Periode 2019 bis 2021 gesetzten Zielen. Dabei will die Gruppe das gebührenbasierte Geschäft in erster Linie organisch weiter ausbauen. Bis 2021 soll dieses Geschäft 600 bis 650 Millionen Franken zum operativen Ergebnis der Gruppe beisteuern.

In der Vermögensverwaltung mit Drittkunden wie Pensionskassen, Banken etc. (TPAM) strebt die Swiss Life bis 2021 verwaltete Vermögen in Höhe von rund 100 Milliarden Franken an. Da stand die Gruppe im vergangenen Jahr bei 83 Milliarden. Zudem wird bei der Eigenkapitalrendite langfristig ein Zielbereich von 8 bis 10 Prozent anvisiert.

PRO MEMORIA: Die Swiss Life, einer der grössten Immobilienbesitzer der Schweiz, unterstützt gewisse Kleinunternehmen und Selbständigerwerbenden bei den Mieten. Das teilte die Gruppe Anfang April mit. Damit will sie einen Beitrag leisten, damit KMU wegen der bundesrätlichen Massnahmen zur Bekämpfung der Coronakrise nicht in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Zudem werden auch Mietzinsstundungen offeriert.

Ende März gab Swiss Life nach dem Einbruch an den Aktienmärkten Entwarnung. Trotz der jüngsten Verwerfungen bleibe die Solvenz stark, die SST-Quote liege bei rund 175 Prozent und damit im oberen Drittel des Zielbandes von 140 bis 190 Prozent, hiess es. Aktienrückkäufe sollen aber vorerst ausgesetzt werden.

Swiss Life wies auch darauf hin, dass sie bezüglich der versicherten Risiken ein ausgewogenes Portfolio von Sterblichkeits- und Langlebigkeitsrisiken aufweise. Entsprechend seien die Verlustrisiken daraus überschaubar. Die grössten Effekte seien für Swiss Life über die Auswirkungen an den Finanzmärkten spürbar.

AKTIENKURS: An der Börse sind die Aktien von Swiss Life, wie jene anderer Versicherer auch, mit Ausbruch der Coronakrise stark unter Druck gekommen. Von Mitte Februar an verlor die Aktie innert eines Monats die Hälfte des Werts und fiel auf 260 Franken zurück. Seither haben sich die Titel von den Jahrestiefstkursen erholt und kosten nun rund 330 Franken.

mk/yl

(AWP)