H1 2021E      
(in Mio Fr.)       AWP-Konsens        H1 2020A 

Betriebsgewinn          850                765 
Reingewinn              600                537

(in Mrd Fr.)
Prämien                10,7               11,6 

Per 30.06.2021     AWP-Konsens  per 31.12.2020

Eigenkapital           16,6               17,3  

FOKUS: Die Swiss Life schreitet relativ unbeschadet durch die Coronakrise. Die Ergebnisse in der Lebensversicherung oder auch im Vorsorgegeschäft werden durch die Pandemie kaum beeinträchtigt und im Kommissionsgeschäft setzt der Konzern den vor Jahren eingeschlagenen Wachstumskurs unbeirrt fort. Eine Belastung für die umfangreichen Finanzanlagen der Swiss Life bleiben aber die weiterhin sehr tiefen Zinsen.

Fürs erste Halbjahr rechnen Analysten mit einem Prämienrückgang. Dies hatte sich bereits im Abschluss zum ersten Quartal gezeigt, da die Swiss Life mit Blick auf die Rentabilität im Vorsorgegeschäft stärker auf teilautonome Lösungen und weniger auf Vollversicherungen setzt. Das unterschiedliche Buchen der Vermögen im Neugeschäft erklärt der Volumenrückgang. Dagegen dürfte der Gewinn dank der profitableren Ausrichtung zulegen.

ZIELE: Die Swiss Life visiert langfristig eine Eigenkapitalrendite im Bereich von 8 bis 10 Prozent an und erfüllte die Vorgabe im Jahr 2020 mit 9,4 Prozent gut. "Auf die mittlere bis lange Frist ist es wegen der angestrebten Zunahme des wenig kapitalbindenden Kommissionsgeschäfts durchaus möglich, dass wir eine höhere Rendite ausweisen könnten", sagte CEO Patrick Frost im April im Interview mit "The Market".

Auch mit den weiteren Zielen ist die Swiss Life auf Kurs. Das Kommissionsgeschäft soll im Rahmen des Ende Jahr auslaufenden Dreijahresprogramms 600 bis 650 Millionen Franken zum operativen Ergebnis der Gruppe beisteuern. Im 2020 waren es bereits 601 Millionen. Und in der Vermögensverwaltung für Drittkunden (TPAM) werden verwaltete Vermögen von 100 Milliarden angestrebt. Im Startquartal 2021 näherte man sich dieser Schwelle mit 96,7 Milliarden an.

Die Ziele über das Jahr 2021 hinaus wird die Swiss Life am Investorentag im November kommunizieren. Dabei werde die Richtung, welche die Gruppe vor gut zehn Jahren eingeschlagen habe aber weiter Bestand haben, sagte Frost. Die Swiss Life wolle weiterhin wachsen, weniger vom Sparergebnis abhängig sein, für das die tiefen Zinsen eine Herausforderung sind, und beim Kommissionsergebnis weiter vorankommen.

PRO MEMORIA: Im ersten Quartal 2021 hat die Swiss Life mit 6,80 Milliarden Franken 13 Prozent weniger an Prämien eingenommen als im Vorjahr. Der Grund: Aus Profitabilitätsgründen wird in der Beruflichen Vorsorge auf das weniger stark vom Zinsumfeld abhängige Geschäft mit teilautonomen Lösungen anstatt auf die Vollversicherung gesetzt. Bei teilautonomen Verträgen fliesst das Wachstum nicht vollumfänglich in die Rechnung der Swiss Life ein.

Kräftig gewachsen sind die Prämienvolumen im Startquartal aber im Ausland: In Frankreich legten sie um 19 Prozent auf 1,84 Milliarden Franken zu, in Deutschland um 7 Prozent auf 390 Millionen Franken. Und ungebrochen gut lief es im Kommissionsgeschäft: Dort nahm die Swiss Life etwa im Immobiliengeschäft, Asset Management, mit Finanzberatungen oder über Verkaufsprovisionen Fee-Erträge von 527 Millionen Franken (+16%) ein.

Mitte Mai konnte die Swiss Life einen seit Jahren offenen Steuerfall in den USA abschliessen. Für einen Aufschub der Strafverfolgung wegen eines strafbaren Fehlverhaltens hat sich der Versicherer auf die Zahlung von 77,4 Millionen US-Dollar geeinigt, wie ein Bezirksgericht aus New York mitteilte. In der Jahresrechnung 2020 hatte die Swiss Life zum US-Steuerfall insgesamt 70 Millionen Franken zurückgestellt.

Das DoJ hatte vor Jahren zu sogenannten Wrapper-Versicherungen, die in Verbindung mit Steuerdelikten gebracht werden, eine Untersuchung durchgeführt. Zur Beilegung des Falls sei mit den US-Behörden eine Übereinkunft getroffen worden, ein "Deferred Prosecution Agreement" (DPA) mit dreijähriger Laufzeit, hiess es im Mai.

Die US-Steuerbehörde IRS lässt in der Verfolgung von Steuersündern nicht locker. Sie will von den Schweizer Behörden mittlerweile Informationen über Kontendaten bei insgesamt 40 Schweizer Finanzinstituten erhalten. In dem im Juni gestellten Amtshilfegesuch geht es um Bankkonten, welche die betreffenden Schweizer Institute bereits früher in aggregierter Form dem IRS gemeldet hatten. Zu den "Neuzugängen" zählt etwa die Swiss Life.

Im Juni hat die Swiss Life ihr 400 Millionen Franken schweres Aktienrückkaufprogramm abgeschlossen. Seit dem 2. März 2021 seien 908'423 eigene Aktien zu einem Durchschnittspreis von 440,32 Franken je Anteil erworben worden, hiess es.

In der Organisation der Asset Management hat die Swiss Life Anfang Juli Anpassungen vorgenommen. Neu wurde die Einheit mit Blick auf die Anlagekompetenzen in die drei Teilbereiche Infrastructure Equity (Leitung: Christoph Gisler), Real Estate (CIO Stefan Mächler) und Securities (Daniel Berner) aufgegliedert. Bei Securities hat man das Wertschriftengeschäft Drittkunden und das Anlagegeschäft für eigene Gesellschaften zusammengeführt.

AKTIENKURS: Die Aktie der Swiss Life hat in den vergangenen Wochen stark zugelegt und rückt auf das vor der Coronakrise erreichte Mehrjahreshoch bei 514 Franken zu. Seit Jahresbeginn kletterten die Papiere mit der Aussicht auf weiter steigende Dividendenzahlungen um rund ein Fünftel auf mittlerweile über 490 Franken in die Höhe.

Hompage: www.swisslife.com

jl/mk

(AWP)