2021E
(in Mio Fr.)        AWP-Konsens     2020A

Umsatz Gruppe         62'429       58'232
Umsatz Pharma         44'876       44'532
Umsatz Diagnostics    17'620       13'791

Core EBIT             22'845       21'536

(in Fr.)
Core EPS               20,40       19,16
DPS                     9,42        9,10 

FOKUS: Beim Pharmakonzern stand lange Zeit die Umsatzerosion durch Nachahmerprodukte immer wieder im Mittelpunkt. Auch dieses Mal werden Investoren und Analysten schauen, wie stark die altgedienten Mittel Mabthera, Herceptin und Avastin unter den Patentverlusten gelitten haben. Die stärksten Einbruchraten dürften aber mittlerweile mehr oder weniger hinter dem Konzern liegen.

Entsprechend wird das Hauptinteresse denn auch den neueren Mitteln gelten, mit denen Roche die Umsatzerosion bislang mehr als ausgleichen konnte. Dazu zählen etwa das Mittel Ocrevus zur Behandlung von Multipler Sklerose oder auch das Blutermittel Hemlibra oder das Immuntherapeutikum Tecentriq. Wie es etwa bei der UBS heisst, war ihre Performance im dritten Quartal eher uneinheitlich.

Darüber hinaus werden die Marktteilnehmer einerseits gespannt auf den Geschäftsverlauf der Diagnostics-Sparte schauen. Die hoch ansteckende Omikron-Variante etwa dürfte die Nachfrage nach Corona-Tests hoch gehalten haben.

Am gespanntesten aber werden Investoren auf die Aussagen zu einigen wichtigen Pipeline-Kandidaten warten. Immerhin stehen im Laufe des Jahres Daten zum Alzheimer-Kandidaten Gantenerumab an. Doch auch der neuartige Krebs-Kandidat Tiragolumab versetzt die Analysten schon jetzt in Lauerstellung, da sie ihm im besten Fall einen Blockbuster-Status zutrauen.

ZIELE: Mit der Vorlage der Zahlen zum dritten Quartal 2021 hatte der Pharmakonzern die Coronakrise endgültig hinter sich gelassen und den Ausblick erhöht. Für das gesamte Geschäftsjahr strebt Roche zu konstanten Wechselkursen ein Verkaufswachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich an. Das Wachstum des Kerngewinns je Titel soll dabei weitgehend dem Verkaufswachstum entsprechen. Ausserdem bleibt die Gruppe bestrebt, die Dividende in Schweizer Franken zu erhöhen.

PRO MEMORIA: Zusammen mit Konkurrent Novartis hat Roche kurz nach den Q3-Zahlen für einen Paukenschlag gesorgt. Beide Konzerne hatten angekündigt, dass Roche das Aktienpaket von Novartis zurückkaufen werde. Rund 19 Milliarden Franken hat sich Roche den Anteil von rund einem Drittel kosten lassen. Für Roche ist damit ein latenter Unsicherheitsfaktor beseitigt.

Zugekauft hat Roche ansonsten noch den langjährigen Partner TIB Molbiol. Dieser hat beispielsweise Testmöglichkeiten für Omikron-Variante entwickelt. In der Corona-Bekämpfung hat der Pharmakonzern darüber hinaus mit verschiedenen Therapien für Gesprächsstoff gesorgt. So wurde etwa Mittel RoActemra (Tocilizumab) in der EU zur Behandlung von Corona-Patienten zugelassen. Auch die Covid-19-Therapie Ronapreve (Casirivimab und Imdevimab), die der Konzern zusammen mit Regeneron entwickelt hat, bekam zuletzt in der EU grünes Licht.

Dagegen hat Roche die Partnerschaft mit Atea aufgekündigt, Das US-Unternehmen hatte an einer Corona-Pille geforscht, die sich am Ende aber als weniger wirksam erwiesen hat als erhofft.

Ganz frisch hat der Konzern zudem die US-Zulassung für das Augenmittel Faricimab erhalten. Analysten reagieren durchweg positiv darauf, da es sich dabei um einen neuartigen Ansatz handelt. Zusammen mit dem Augenimplantat Susvimo könne sich dies als sehr lukrative Umsatzquelle erweisen.

AKTIENKURS: Nachdem die Roche-Bons 2021 sogar noch etwas stärker als der Leitindex SMI zugelegt haben, macht der bislang turbulente Jahresauftakt en Papieren ebenfalls zu schaffen. Mit einem Minus von derzeit etwa 5 Prozent weisen die Papiere einen ähnlich grossen Kursverlust wie der SMI auf. Die Papiere von Konkurrent Novartis haben dagegen bislang weniger als ein Prozent eingebüsst, hatten sich 2021 aber auch klar schwächer entwickelt.

jl/hr

(AWP)