FOKUS: Nachdem Partners Group bereits vor knapp zwei Wochen eine erwartete Bandbreite für den Gewinn kommuniziert hat, ist das Überraschungspotential begrenzt. Klar ist, dass das Ergebnis deutlich zugelegt hat. Denn der Manager von Privatmarktanlagen erwartet gemäss der Vorinformation von Mitte August einen Semestergewinn im Bereich von 585 bis 645 Millionen Franken. Im Vergleich zu den 313 Millionen im Coronajahr wäre das mehr oder weniger eine Verdoppelung, im Vergleich zu den 397 Millionen im ersten Semester 2019 eine Steigerung um rund 50 Prozent.
Dass die Partners Group den Gewinn massiv steigern konnte, liegt zum einen an der coronabedingt tiefen Basis. Zum anderen sind laut Management einige der ursprünglich für 2020 geplanten Veräusserungen von Investments wegen der Pandemie verschoben worden.
Im ersten Halbjahr 2021 kam es zu Portfolio-Verkäufen von insgesamt 10,5 Milliarden US-Dollar - beinahe doppelt so viel wie in der Vorjahresperiode, wie seit Mitte Juli bekannt ist. Infolge dieses "sehr günstigen Marktumfelds für Veräusserungen" rechnet Partners Group mit einem starken Anstieg der performanceabhängigen Gebühren von 360 bis 445 Millionen Franken nach 56 Millionen im Vorjahr. Im ersten Halbjahr 2019 - vor Corona - waren es 130 Millionen.
Analysten sind mit Blick auf die Zahlenpräsentation am Dienstag gespannt, ob auch Aussagen zum zweiten Semester gemacht werden. Inwiefern dieses womöglich hinter dem ersten zurückbleiben könnte, wenn die Nachholeffekte nachlassen. "Wichtiger wird die Frage, wie es von diesem Niveau aus weitergehen kann", schreibt zudem der zuständige ZKB-Analyst, auch mit Blick auf den Aktienkurs. Aus seiner Sicht sei die Luft für die Bewertung "ein wenig dünn geworden".
ZIELE: Mitte Juli wurden die Prognosen für das Gesamtjahr 2021 angehoben: Der Vermögensverwalter rechnet mit Kundennachfragen in der Höhe von 19 bis 22 Milliarden US-Dollar. Zuvor wurden noch Kapitalzusagen im Rahmen von 16 bis 20 Milliarden in Aussicht gestellt.
In den ersten sechs Monaten des Jahres lagen die neuen Zahlungszusagen der Kunden bei 12,1 Milliarden Dollar nach 8,3 Milliarden im Vorjahr. Die verwalteten Vermögen der Gesellschaft erreichten Ende Juni 118,9 Milliarden nach 109,1 Milliarden per Ende 2020. Im selben Zeitraum investierte Partners Group über alle Anlageklassen hinweg 13,1 Milliarden US-Dollar.
PRO MEMORIA: Auf Managementebene ist derweil die Doppelspitze weggefallen: Seit diesem Halbjahr hat CEO David Layton die gesamte operative Verantwortung inne. Sein vorheriger Co-Chef André Frei ist als Geschäftsleitungsmitglied zurückgetreten, bleibt aber Partner und hat neu die Verantwortung für Nachhaltigkeitsinitiativen. Frei war seit 2013 Co-CEO.
AKTIENKURS: Partners Group notieren bei 1619,50 Franken (Stand: Freitag 10.45 Uhr). Damit haben sie sich im laufenden Jahr um 56 Prozent verteuert und hängen den Gesamtmarkt deutlich ab. Das Allzeithoch markierten sie Ende August bei 1642 Franken. Die Aktie hatte 2020 bereits um 17 Prozent zugelegt.
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(AWP)