Q1 2022E
(in Mio USD)          AWP-Konsens      Q1 2021A   

Umsatz Gruppe           12'574           12'411       
- Innovative Med.       10'298           10'104        
- Sandoz                  2276             2307       
EBIT (core)               4078             3957       
Nettogewinn (core)        3212             3413       

(in USD)
EPS (core)                1,44             1,52       
      

FOKUS: Der Pharmakonzern dürfte in den ersten drei Monaten 2022 Umsatz und Gewinn gesteigert haben. Zu den spannenden Themen dürfte dabei der Cholesterinsenker Leqvio gehören. Immerhin traut der Konzern selbst dem Mittel zu, eines der wichtigsten in der Unternehmensgeschichte zu werden.

Derweil dürfte das erste Quartal vor allem durch die beiden Blockbuster Entresto (Herz) und Cosentyx (Schuppenflechte) gestützt worden sein - und dies, obwohl das erste Quartal traditionell eher etwas schwächer sei, heisst es etwa bei Morgan Stanley.

Unter dem Strich zeigen sich die Analysten allerdings recht zurückhaltend, wenn es um eine Einordnung des ersten Quartals geht. Viele von ihnen verweisen auf die zahlreichen strategischen Themen, die zunächst im Vordergrund stehen dürften. Neben der erst jüngst angekündigten Reorganisation der Pharmasparte sei auch die strategische Überprüfung der Generikasparte Sandoz noch nicht abgeschlossen. "Die Frage ist, wann diese Massnahmen die Stimmung dem Unternehmen gegenüber nachhaltig aufhellen", kommentiert Barclays etwa.

Die Pipeline bietet den meisten Experten zufolge in den nächsten Monaten kaum wichtige Treiber für die Aktien oder auch die Investorenstimmung.

Nachdem Novartis im vergangenen Jahr seine Roche-Beteiligung an den Konkurrenten zurückverkauft hat, dürfte sich dies vor allem bei der Gewinnentwicklung bemerkbar machen, heisst es einstimmig von Analystenseite.

ZIELE: Bei der Vorlage der Jahreszahlen Anfang Februar stellte Novartis für das laufende Jahr ein Umsatzwachstum auf Konzernebene zu konstanten Wechselkursen im mittleren einstelligen Prozentbereich in Aussicht. Der operative Kerngewinn soll sich ebenfalls im mittleren einstelligen Prozentbereich erhöhen.

Bei den Sparten erwartet Novartis für Innovative Medicines ein Umsatzplus im mittleren einstelligen Prozentbereich. Das operative Kernergebnis soll im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich und damit stärker als der Umsatz zulegen. Speziell zur Pharmasparte hatte Novartis zudem im Zuge der Neustrukturierung angekündigt, mittelfristig eine Gewinnmarge im hohen 30-Prozent-Bereich anzustreben. Längerfristig könnte auch gar die 40-Prozent-Marke geknackt werden, kündigte CEO Vas Narasimhan an.

Für die Generikasparte Sandoz wiederum stellt Novartis einen Umsatz weitgehend auf Vorjahresniveau in Aussicht bei einem rückläufigen operativen Kernergebnis. Der Rückgang dürfte demnach im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich liegen.

PRO MEMORIA: Die wichtigste Meldung seit den Jahreszahlen Anfang März ist ohne Frage die angekündigte Änderung in der Organisationsstruktur. Ein neues Betriebsmodell soll zudem eingeführt werden, um so in den kommenden zehn Jahren die angepeilten Wachstumsziele zu erreichen. Im Rahmen der Neuorganisation sollen die Geschäftseinheiten Pharma und Onkologie zusammengeführt werden. Gleichzeitig sollen zwei separate Vertriebsorganisationen mit stärkerer geografischer Ausrichtung gegründet werden. Entsprechend werde es in Zukunft einen Vertrieb Innovative Medicines US und einen Vertrieb für Innovative Medicines International geben. Auch im Bereich Strategie und Technologie hat der Konzern strukturelle Veränderungen angekündigt.

In Sachen Pipeline wiederum hat das Unternehmen in den USA eine Notfallzulassung für den Corona-Kandidaten Ensovibep von Molecular Partners eingereicht.

Zudem hat Novartis in den letzten Monaten für verschiedene Therapien Zulassungen in den USA oder der EU erhalten. So hat die US-Gesundheitsorganisation FDA etwa grünes Licht für Pluvicto zur Behandlung von Prostatakrebs gegeben. Auch Alpelisib zur Behandlung von Patienten, die am Grosswuchssyndrom leiden mit einer speziellen genetischen Mutation, hat die Zulassung erhalten.

In der EU wiederum gab es einen positiven Bescheid für das Augenmittel Beovu zur Behandlung von Patienten, die an Sehbehinderungen aufgrund eines diabetischen Makulaödems (DME) leiden.

Das Portfolio hat Novartis mit der bereits im Dezember angekündigten Übernahme des britischen Unternehmens Gyroscope Therapeutics ausgeweitet. Wie bereits im Dezember berichtet, hat Novartis den Spezialisten für Optogenetik für insgesamt 1,5 Milliarden US-Dollar übernommen. Gyroscope ergänzt das Novartis-Portfolio im Bereich der Optogenetik. So hatte der Konzern 2021 bereits Arctos Medical, ein Spin-Off der Universität Bern und Vedere Bio übernommen, die ebenfalls auf diesem Gebiet aktiv sind.

AKTIENKURS: Mit einem Kursplus von knapp acht Prozent seit Jahresbeginn gehören die Novartis-Aktien zu den Favoriten unter den Blue Chips. Der Leitindex SMI hat in der gleichen Zeit mehr als 4 Prozent eingebüsst. Zuletzt war eine gewissen Verschiebung zwischen Roche-Bons und Novartis-Papieren zugunsten von Novartis am Markt zu erkennen.

hr/ab

(AWP)