Per 30.04.2022E
(in Mrd Fr.)             AWP-Konsens    31.12.2021A

Kundenvermögen (AuM)         460            482        


(in BP)                  AWP-Konsens        2021A  

Bruttomarge                   84             82           


(in %)                   
Nettoneugeld (NNM)*          3,3            4,5      
Cost/Income-Ratio           63,6           63,8   

*annualisiert

FOKUS: Die Vermögensverwaltungsbank dürfte das harsche Umfeld an den Finanzmärkten gespürt haben und nach den ersten vier Monaten des Jahres weniger Vermögen ausgewiesen haben. Auch die Neugelder dürften spärlicher gesprudelt haben als noch im Vorjahr. Neben den Zahlen stehen auch die Ziele für die nächste Strategieperiode im Fokus, nachdem der aktuelle Dreijahres-Strategiezyklus 2020 bis 2022 in sein letztes Jahr geht. Grosse Umwälzungen erwarten die Beobachter von den neuen Zielen nicht - das Management dürfte aber seine strategischen Ambitionen wie auch die künftige Ausschüttungspolitik "präzisieren", hiess es etwa von Seiten der ZKB.

ZIELE: Die bis 2022 geltenden Mittelfristziele sehen ein adjustiertes Kosten/Ertragsverhältnis von unter 67 Prozent und eine Vorsteuermarge von 25 bis 28 Basispunkten an. Beim adjustierten Gewinn vor Steuern war für die Jahr 2020 bis 2022 eine jährliche Wachstumsrate von über 10 Prozent angestrebt worden Die adjustierte Rendite auf dem Kernkapital (CET1) sollte 2022 mindestens 30 Prozent betragen.

PRO MEMORIA: Mitte März wurde Julius Bär in Paris im Zusammenhang mit dem sogenannten "Crepuscule-Skandal" zu einer Geldstrafe von 5 Millionen Euro verurteilt. In diesem 146 Millionen Euro schweren "Jahrhundertbetrug" auf dem Markt für Verschmutzungsrechte waren zwölf Personen in den Jahren 2017 und 2019 zu Haftstrafen von bis zu zehn Jahren verurteilt worden. Julius Bär wurde verurteilt, weil die Bank es versäumt hatte, die notwendigen Überprüfungen eines Kontos durchzuführen, so das von AFP eingesehene Urteil. Die Bank teilte mit, die Anschuldigungen zu bestreiten. Sie habe Berufung gegen die Entscheidung eingelegt.

Die Bank Julius Bär hat auf den Krieg Russlands gegen die Ukraine reagiert. Der Belehnungswert von russischen Vermögenswerten, einschliesslich solcher, die an Märkten ausserhalb Russlands gehandelt werden, wurde im Februar 2022 auf null reduziert. Zudem werde die Julius Bär alle nationalen sowie internationalen Sanktionen mittragen, heisst es weiter. Die Bank nehme somit keine neuen Kunden mit russischem Wohnsitz mehr auf. Aktuell habe die Gruppe Kreditengagements gegenüber einer "niedrigen einstelligen Anzahl" von Personen, die den kürzlich eingeführten Sanktionen unterliegen würden.

Per 2. März startete Julius Bär mit seinem neuen Aktienrückkaufprogramm im Wert von maximal 400 Millionen Franken. Voraussichtlich dauert das Programm bis Ende Februar 2023. Die Aktien werden über eine zweite Handelslinie an der SIX Swiss Exchange erworben. Die Durchführung des Programms unterliegt den Marktbedingungen. Julius Bär will der ordentlichen Generalversammlung vom Frühjahr 2023 die Vernichtung der zurückgekauften Aktien zur Herabsetzung des Kapitals beantragen.

Julius Bär hat seine Beteiligung am mexikanischen Vermögensverwalter NSC Asesores deutlich verringert. Nach einer Überprüfung der strategischen Beteiligungen habe die Bank beschlossen, 50,1 Prozent des bisherigen 70-Prozent-Anteils an NSC Asesores zu verkaufen. Käufer des 50 Prozent-Anteils und damit neuer Mehrheitsaktionär ist der US-amerikanische Vermögensberater Stratos Wealth Partners. Die Managing Partner von NSC Asesores werden weiterhin 30 Prozent halten, Julius Bär ist dagegen noch mit einen Minderheitsanteil von 19,9 Prozent an dem Vermögensverwalter beteiligt. Zu den finanziellen Einzelheiten der Transaktion wurden keine Angaben gemacht. NSC Asesores hatte per Ende 2021 Kundenvermögen in Höhe von mehr als 4 Milliarden Dollar verwaltet.

AKTIENKURS: Die Julius Bär-Aktie gehören im laufenden Jahr mit einem Minus von rund 23 Prozent zu den schwächeren Titeln im SLI-Index. Die Titel haben sich damit auch klar schwächer als der Markt entwickelt (SLI -13%). Im vergangenen Jahr hatten die Titel mit einem Plus von knapp 20 Prozent im Einklang mit dem Gesamtmarkt noch deutlich zugelegt.

Homepage: www.juliusbaer.com

jg/ab/tp

(AWP)